Kirchweih

Dörfer im Elsaß

Bas-Rhin

Grand Est

France - France

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Dörfer im Elsaß

Kreis

Bas-Rhin

Region

Grand Est

Staat

France - France

Beschreibung


In vielen Dörfern wurde eine mit Blumen und Bändern verzierte Tanne oder Fichte aufgepflanzt, deren Spitze ein Pferdekopf zierte. Man hielt darauf, immer wieder dieselben geheimnisvollen Zeichen hervorzuholen; deshalb begann das Fest mit dem Kilweausgraben. Die Burschen zogen am Vorabend der Feier mit Sang und Klang an einen herkömmlich gewählten Ort und begannen unter scherzhaftem Ernst nach der Kilbe zu graben, bis sie auf den im Vorjahr hinterlegten Pferdekopf stießen. Später trat anstelle des Roßschädels das Holzbild des heiligen Zachäus, des Schutzpatrons der Kilbe. An anderen Orten wieder grub man nach der Meßtiflasche.
Am Vorabend des Festes singt die Jugend schon folgendes Lied:

"Hit isch Meßti, mor'n isch Meßti,
Bis am Sunntig z'Owe.
Wenn i zu min Schätzle kumm,
Sag' i güete n'Owe."

Um drei Uhr nachmittags beginnt der Tanz; in ihm erreicht der Meßti seinen Höhepunkt. Der Haupttanz hat noch heute die Eigentümlichkeit, daß durch ihn etwas ausgetanzt wird, sei es ein Halstuch, ein Hahn oder ein Hammel, das alte Schlachttier der Kirchweih. Die jungen Leute tanzen im Freien um einen geschmückten Hammel und ein Licht, an dem eine Schnur mit einem gefüllten Glas befestigt ist. Brennt nach etwa einer halben Stunde das Licht bis zur Schnur ab und zerschellt das Glas auf dem darunterliegenden Stein, so hat das gerade tanzende Paar, das einen mit Bändern verzierten Stab hält, gewonnen. In vielen Orten wird der Hammel aber auch ausgewürfelt.
Die Aufrechterhaltung der Ordnung, wie überhaupt die ganze Festleitung, liegt meist in den Händen der "Conscrits", der militärpflichtigen Burschen, die je nach Gegend "Blotzknecht" oder "Kilwebüwe" genannt werden und von ihren Kameraden gewählt werden.
Neben dem erwähnten Hammeltanz, ist in vielen Orten auch noch der Kisseletanz sehr beliebt. Ein Mädchen breitet vor einem Burschen, mit dem sie zu tanzen wünscht, ein Kissen aus, beide knien darauf nieder und küssen sich, dann geht der Tanz weiter.
Weitverbreitet war früher das Hahnenschlagen. Es fand am Kilbemontag statt und bestand darin, daß man mit einem Knüttel oder Dreschflegel bei verbundenen Augen nach einem unter einem Topf befindlichen oder an eine Schnur gebundenen Hahn schlug. Wer ihn herausschlug oder zu Tode traf, gewann ihn und stiftete ihn seinen engeren Freunden zum gemeinsamen Mahl. Ein eigentümlicher Brauch ist das Begraben der Kilbe. In feierlichem Zug geht es zu einem bestimmten Platz. Hier wird ein Loch gegraben und ein Roßschädel oder eine Flasche Kirschwasser nebst Scherben, Kuchen, bunten Bändern und dergleichen verscharrt. Unter Jammern und Wehklagen und dem Ruf: "O du güete Kilwe, erscht drei Dag alt un müesch scho starwe!" geht es unter Trauermusik zurück zum Wirtshaus. Hier aber spielen die Musikanten wieder lustige Weisen, nach deren Klängen sich die Paare bis zum Morgengrauen drehen.

Referenzen

Kirchweihfeiern im Elsaß. In: Elsaß-Lothringen Heimatstimmen 1936/9, S.373 f.