Kirchweih/Kirmes

Ablauf:
Am Freitag wird der Kirchweihbaum aufgestellt. Am Samstag findet der erste Ball statt.
Am Sonntag gegen 14 Uhr beginnt der Umzug durch die Gemeinde. Am Umzug nehmen in Tracht gekleidete Bewohner teil. Sie treffen sich beim Kirchweihbaum, es wird gesungen und getanzt, der Umzug wird von einer Blasmusik begleitet. An der Spitze des Zuges gehen in Trachten gekleidete Kinder, sie werden von jungen Mädchen und Jungen, der Kapelle und verheirateten in Tracht gekleideten Männern gefolgt. Am Ende des Zugs gehen die Bewohner, die keine Tracht tragen.
Der Umzug holt zuerst die Kirchweihburschen und dann die Kirchweihmädchen ab. Sie werden nach Absprache mit den Eltern und den jungen Leuten ausgewählt. Vor den Häusern der Kirchweihburschen und der Kirchweihmädchen wird getanzt und gesungen. Die Umzugsteilnehmer bekommen süßes Gebäck und Getränke. Das Kirchweihmädchen setzt dem Kirchweihburschen einen Hut auf den Kopf (es wird dazu ein Lied über den Hut gesungen). Dann kniet sich das Kirchweihmädchen auf einen Stuhl, der Kirchweihbursche stellt sich auf einen anderen Stuhl. Die Stühle werden von den Trachtenträgern in die Höhe gehoben und die beiden müssen sich küssen. Die Umstehenden trinken auf ihr Wohl. Dann wird wieder gesungen und getanzt und der Umzug geht weiter zu einem anderen Kirchweihmädchen, wo dasselbe Programm stattfindet.
Der Zug zieht dann in einen Saal, in dem ein Ball stattfindet. Am Nachmittag kommen oft auch junge Leuten aus den Nachbardörfern. Sie singen und werden zum Weintrinken eingeladen. Gegen 18 Uhr findet das Abendessen statt, die Musiker werden von den Trachtenträgern nach Hause eingeladen. Nach dem Abendessen wird der Ball fortgesetzt. Die Kirchweihmädchen und Kirchweihburschen tanzen Solo, es tanzen auch die jungen Leute aus den Nachbardörfern.
Am Montagabend findet noch ein Maskenball statt, die Jugendlichen ziehen die Tracht des anderen Geschlechts an. Es werden auch lustige Theaterstücke über das Leben im Dorf vorgeführt.

Geschichte:
Früher wurden die Kirchweihburschen in einer öffentlichen Wahl von der Dorfjugend in Šardice gewählt. Die Wahl fand am St. Stefanstag statt. Es wurden immer 2 Kirchweihburschen gewählt, sie kümmerten sich das ganze Jahr durch um die Bälle im Dorf, sie befahlen Solos und achteten auch auf die Ordnung.
Zum Kirchweihburschen gewählt zu werden, wurde als Prestigefrage angesehen. Die Wahl wurde von einer Kommission durchgeführt, jeder Wähler aus dem Dorf musste zwei Namen mitteilen. Nach der Wahl rief die Kommission die Namen der Kirchweihburschen aus, manchmal wurde die Wahl auch von Prügeleien begleitet.
Die Wahl der Kirchweihburschen wurde 1909 unterbrochen und erst in den 1930er Jahren erneuert. Zur nächsten Unterbrechung kam es während des Zweiten Weltkrieges.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition der Kirchweih erneuert, aber die Kirchweihburschen werden seitdem nicht mehr gewählt. Nun werden nach Absprache zwei junge Burschen bestimmt.
Die Kirchweihumzüge werden in Šardice erst seit 1959 veranstaltet, seitdem werden auch zwei Kirchweihmädchen gewählt. Die Bälle fanden bis zum Jahre 1969 am Sonntag und am Montag statt, seit 1969 finden sie am Samstag und am Sonntag statt. Im Jahre 1987 wurde der Montagsball in der Form des Maskenballes erneuert.
Die Kirchweih wurde bis zum Jahre 1990 vom Klub Šardičan veranstaltet, seitdem organisieren sie die Jugendlichen im Dorf in Zusammenarbeit mit der Leitung der Gemeinde. Seit 1997 werden die Bewohner der Gemeinde zur Kirchweih eingeladen.