Kirchweih mit „právo“

Ablauf:
Die Kirchweih von Huštěnovice dauert zwei Tage (Samstag, Sonntag), doch schon am Donnerstag und Freitag wird manchmal gefeiert und ebenso noch am Montag früh. Die Bälle, die am Samstag und Sonntag stattfinden, werden von einer Blasmusik und einer Zymbalkapelle begleitet.
Kirchweihburschen und Kirchweihmädchen teilen sich jeweils auf in die älteren und die jüngeren. Die Kirchweihmädchen tragen im Umzug eine Torte mit.
Die Vorbereitungen der Kirchweih beginnen schon im Oktober, wenn die Kirchweihmädchen und -burschen ausgewählt werden. Das "právo" muss von den Kirchweihmädchen des letzten Jahres, die dieses aufbewahrten, erkauft werden. Die Kirchweihburschen und -mädchen bereiten zwei Säle vor und schmücken diese (im Gasthaus und im Kulturhaus), es werden Tänze geübt und das Programm für den Ball vorbereitet. Am Freitag vor der Kirchweih werden die Häuser der Kirchweihmädchen und -burschen geschmückt – mit grünen Ästen, Papierrosen und mit dem sog. "türkischen" Tuch.
Am Samstag um 13 Uhr beginnt der Umzug, an dem die in Tracht gekleideten jungen Leute teilnehmen, er wird von einer Blasmusik begleitet. Während des Umzugs wird gesungen, gejuchzt und getanzt. Der Umzug holt die einzelnen Kirchweihburschen ab, vor jedem Haus wird rezitiert, gesungen und getanzt (Solo für die Kirchweihburschen und ihre Eltern), die jungen Leute im Umzug bekommen etwas zu Essen und Trinken. Nach den Kirchweihburschen werden auch die Kirchweihmädchen abgeholt, die das "právo" betreuen. Das "Právo" ist ein Säbel, der mit Bändern, Rosmarin, Papierrosen und kleinen Spiegeln geschmückt ist; auf der Säbelspitze ist ein roter Apfel aufgespießt. Auch vor den Häusern der Kirchweihmädchen wird getanzt, rezitiert und gesungen. Das "Právo" wird dann von einem Kirchweihburschen im Umzug mitgetragen. Der Umzug endet beim Rathaus, wo der ältere Kirchweihbursche um Bewilligung des Balles bittet, es wird getanzt, als letzter Tanz wird "verbuňk" geplant. Die Kirchweihmädchen laden die Kirchweihburschen zum Abendessen ein.
Am Abend beginnt der Ball, das "právo" wird von allen jungen Leuten zum Ball getragen, damit es nicht von jungen Leuten aus den nächsten Dörfern gestohlen wird. Im Kulturhaus wird das "právo" aufgehängt. Es wird getanzt, die Tänzer bezahlen für die Tänze, das gesammelte Geld wird für die Bezahlung der Blasmusik verbraucht.
Am Sonntagvormittag findet nochmals einen Umzug mit dem "právo" statt. An diesem nehmen nur Junggesellen teil. Sie sammeln wieder Geld für den Abendball. Die jungen Leute tragen eine einfachere Tracht, nicht mehr die Festtracht wie am vorigen Tag. Nach dem Beenden des Balles tragen die Kirchweihmädchen das "právo" nach Hause, sie bewahren es bis zum nächsten Jahr auf.
Eine Woche später findet am Samstag der sog. "Ausklang" der Kirchweih statt. Es wird getanzt, die Teilnehmer tragen keine Tracht mehr.

Geschichte:
Die Kirchweih wurde von Josef II. auf den dritten Oktobersonntag festgelegt. Auf dem Lande wurde es jedoch üblich, dass nicht nur diese sog. "Kaiserkirchweih", sondern auch die ursprüngliche Kirchweih am alten Termin gefeiert wurde.
Das sog. "právo" ist ein Zeichen, das in der Vergangenheit die von einem oder mehreren Kirchweihburschen geleitete Jugend berechtigt hat die Kirchweih zu veranstalten. In jedem Dorf hat dieses "právo" eine andere Form. Es handelt sich meist um einen mit Ästen, Pflanzen und Bändern geschmückten Stab. Er wird von Frauen geschmückt.
Die Geschichte der Kirchweih mit dem "právo" in Huštěnovice beginnt 1921. Damals fand die Kirchweih aber am dritten Oktobersonntag statt (sog. Kaiser-Kirchweih), ohne Kirchweihburschen und ohne "právo". Im Jahre 1923 wurden die ersten Kirchweihburschen gewählt, das "právo" wurde aus Kostelany mitgebracht und seitdem findet mit nur kleinen Unterbrechungen die Katharina-Kirchweih mit "právo" in Huštěnovice statt.
Typisch für die Kirchweih war, dass nur die Junggesellen teilgenommen haben, die von zwei Kirchweihburschen und zwei Kirchweihmädchen begleitet wurden. Die Kirchweihburschen trugen das "právo", die Kirchweihmädchen Teller mit der Torte und mit Gebäck. Erst seit 1986 gehen im Umzug mehrere, in Tracht gekleidete Paare durch das Dorf, heutzutage nehmen auch größere Kinder in Trachten teil.
Die Kirchweih fand bis 1958 am Sonntag und Montag statt, der Ausklang dann am Mittwoch. Im Laufe der Zeit wurde sie verschoben, seit 1979 findet sie am Samstag und Sonntag statt, der Ausklang am darauf folgenden Samstag.
Auch das Programm der Kirchweih veränderte sich. Seit den 1980er Jahren spielt nicht nur eine Blasmusik, sondern auch Zymbalkapelle. Die auf dem Ball und vor den Häusern der Kirchweihmädchen und -burschen getanzten Tänze werden geübt, ihre Häuser werden geschmückt.