Leonhardifahrt

Bad Tölz

Bad Tölz-Wolfratshausen

Bayern

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

06.11.2024 (6.11. Leonhardstag (Leonardiritt))

Nächstes Jahr

06.11.2025 (6.11. Leonhardstag (Leonardiritt))

Turnus

jährlich

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Geografie

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Ort

Bad Tölz

Kreis

Bad Tölz-Wolfratshausen

Region

Bayern

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Gegen 9 Uhr morgens beginnt das eigentliche Fest, und zwar zunächst die Auffahrt zum "Kalvarienberg", auf dessen Gipfel die Leonhardskirche steht. Allen Wagen voran zieht ein Trupp von Reitern, dann kommt der Wagen mit der Musik. Im zweiten Wagen sitzen die geistlichen Herren, aus Bad Tölz selbst und aus der Umgebung. Ihr Wagen ist natürlich ganz besonders geschmückt, auch er ist eine sogenannte "Leonhardstruhen", die man nur an diesem Tage aus der Scheune hervorholt, und die mit den bunten Emblemen des Heiligen geziert ist. Die meisten dieser Truhen sind blau bemalt und tragen in der Mitte das Bild des Patrons; Ross und Rind ruhen daneben, auf den übrigen Feldern sieht man votivartige Wallfahrtsszenen. Nach dem Wagen, der die Geistlichkeit trägt, folgend die weiteren Gespanne. Wenn die Messe zu Ende ist beginnt der eigentliche Umritt. Der Zug ordnet sich und unter dem Klang der Musik setzt sich der erste Wagen in Bewegung. Der Zug zieht um die Kirche. Unter deren Tür steht der Pfarrer und gibt mit dem Kreuz jedem einzelnen Wagen den Segen, während die Insassen der Wägen andächtig den Hut ziehen.

Geschichte:
Früher musste der Pfarrer mit dem Kreuz an der Spitze des Zuges reiten. Die Votivkapelle auf dem Kalvarienberg wurde im Jahre 1718 von der Zunft der Tölzer Zimmerleute aufgrund eines Gelübdes gebaut. Die Zimmerleute hatten 1705 während des Spanischen Erbfolgekrieges gelobt, nach glücklicher Heimkehr eine Kapelle zu Ehren der schmerzhaften Mutter Gottes aus eigenen Mitteln zu erbauen. Als Nebenpatrone galten der hl. Josef, Johannes der Täufer und der hl. Leonhard. Mit der Zeit kam es zu einem Patronatswechsel, die Verehrung des hl. Leonhard als Vieh- und Pferdepatron trat in den Vordergrund. Für die Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist dies bereits 1485 durch ein Leonhardsbenefizium belegt. Sehr früh muss jedoch auch die Kapelle auf dem Höhenberg in die schon im 16. Jh. in der Umgebung übliche Leonhardifahrten einbezogen worden sein. Ein Votivhufeisen mit der Jahreszahl 1719 spricht dafür, wie auch die Tatsache, dass die - leider durch einen Brand in den 50er Jahren des 20. Jh. vernichtete - älteste Leonharditruhe des Gaißacher Jägerwirts die Jahreszahl 1732 trug. Die eiserne Votivkette, mit der die Kapelle umgeben, gegürtet, ist, wird bereits 1805 erwähnt. Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann das Fest mit Einzelumritten um die Kapelle vor der eigentlichen Prozession. Im Jahre 1856 ordnete der Tölzer Pfarrer Pfaffenberger den durch Auswüchse in Mißkredit geratenen Brauch der Leonhardifahrt neu: in dieser Form wirkt sie beispielgebend auf viele benachbarte Orte, wie Murnau, und wird im wesentlichen noch heute so veranstaltet. In der Kapelle finden sich nur wenige Votivgaben, vorwiegend in Form von Hufeisen, sowie einige Votivtafeln mit dem hl. Leonhard bzw. der schmerzhaften Muttergottes. Die Eisenkette soll das Weihegeschenk eines Bauern vom Oberhof sein.