Letzte Garbe
Turnus
jährlich
Festausübung
erloschen
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Im Unterelsass knüpften sich die mit dem Ernteschluss verbundenen Handlungen mehr an die letzte Garbe. In ihr erblickte der alte Volksglaube die Verkörperung des Korndämons. Je nach der Tiergestalt, unter der man sich diesen Wachstumsgeist vorstellte, nannte man die letzte Garbe Wolf, Hase, Hund, Bock, usw.
Im Elsass heißt man die letzte Garbe die Glücksgarbe. Zur Andeutung des von ihr für die nächste Ernte erwarteten Segens machte man die letzte Garbe besonders dick und beschwerte sie noch durch Brot, gefüllte Weinflaschen, usw. Wie das Glückshämpfele wurde auch die letzte Garbe im Hause bis zur nächsten Saatzeit aufbewahrt, um dann ihre Körner in das neue Saatgut zu mischen.
Das Binden der letzten Garbe blieb einer Schnitterin vorenthalten, da man das weibliche Geschlecht als Trägerin der lebensspendenden Kraft des Korndämons ansah. Man nahm an, dass ein Teil der der letzten Garbe innewohnenden Kraft auf die Binderin überging, weshalb man diese Glückskind nannte.
Referenzen
L. Ehret: Der Vegetationsgeist im elsässischen Brauchtum. In: Elsaß-Land - Lothringer Heimat, August 1934, S. 233-236.