Maskenbeschwörung

Am Vorabend des "Gumpigen Dunschtig" ( d.h. am Mittwochabend vor dem Donnerstag vor Aschermittwoch; "gumpen" = hüpfen, springen; "Dunschtig" = Donnerstag) beginnt in Aulendorf die "Hochfasnet" mit dem Fasnachtsbrauch der "Maskenbeschwörung". Nach den "Sieben-Uhr-Schlägen" der Kirchturmuhr ziehen der Zunftmeister mit seinen Räten und der Burggraf mit seinem Hofstaat flankiert von Fackelträgern und unter musikalischer Begleitung von Fanfarenzug und Stadtkapelle den Pfarrberg herunter zum "Hexeneck". In der Mitte des "Hexenecks" ist ein Holzstoß aufgerichtet. Die Fackelträger nehmen um diesen Holzstoß herum Aufstellung, der Zunftmeister geht mit seinen Räten auf das Podium. Nun folgt ein von Musik und Geräuschen vom Band begleiteter Einakter (siehe Dokumente), in dem der "Maskenmeister" den Holzstoß entzündet, um die Originalmasken so aus ihrer Verbannung zurück zu holen. Dann fordert der Burggraf die Masken zum ersten Maskentanz auf. Unmittelbar nach dem Tanz der Masken um das (wegen der Beigabe von Magnesium) bunt auflodernde Feuer ist die Maskenbeschwörung zu Ende und es wird übergeleitet zur "Abholung der Amts- und Schlüsselgewalt". Fanfarenzug, Zunftmeister und seine Räte, der Burggraf mit seinem Hofstaat, Stadtkapelle und Masken ziehen zum Schloß. In einem weiteren Einakter (siehe Dokumente) fordert der Unterhändler des Burggrafen und des Zunftmeisters ultimativ die Übergabe der Amts- und Schlüsselgewalt an die Narren. Eine Abordnung der Stadtverwaltung, voran der Bürgermeister, übergibt dem Burggrafen die Stadtrechte und die Rathausschlüssel. Als erste Amtshandlung folgt dann die Verkündung der Narrenfreiheit: Eine Proklamation wird verlesen. Von diesem Moment an bis zum Aschermittwoch gilt nun in Aulendorf die Narrenfreiheit. Anschließend gibt der Zunftmeister das "Närrische Regierungsprogramm" der Hohen Räte bekannt, das in elf Punkten zusammengefaßt ist und Fragen des gemeindepolitischen Lebens kritisiert und glossiert. Danach begeben sich Fanfarenzug und Stadtkapelle mit allen Mitwirkenden zum Kursaal.