Nikolospiel

Bad Mitterndorf

Liezen

Steiermark

Österreich - Austria

Dieses Jahr

05.12.2024 (5.12. Abend vor Nikolaus)

Nächstes Jahr

05.12.2025 (5.12. Abend vor Nikolaus)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

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Geografie

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Ort

Bad Mitterndorf

Kreis

Liezen

Region

Steiermark

Staat

Österreich - Austria

Beschreibung

Das Bad Mitterndorfer Nikolospiel ist ein historischer Brauch im Hinterberger Tal welches zur Marktgemeinde Bad Mitterndorf im steirischen Salzkammergut in Österreich gehört. Am Abend des 5. Dezember jeden Jahres, am Vorabend des Nikolaustages, zieht eine Schar verkleideter Gestalten um den Bischof Nikolaus zum Teil mit furchterregenden hölzernen Masken durch die Orte und führt an mehreren Stellen ein Schauspiel über den Tod eines armen Mannes auf. Das Spiel folgt einem seit langer Zeit feststehenden teilweise gereimten Text. Im Zug wird streng auf eine feste Reihenfolge geachtet. Vorauseilend sammeln bis zu drei Mesner im Chorhemd von den Umstehenden Geld für die Gaben der Kinder. Die Spitze des Zuges bilden über zehn sogenannte Schab. Das sind vollkommen in Stroh gekleidete Männer mit langen Hörnern aus mit Stroh umwickelten Haselgerten. Sie knallen (schnalzen) im Takt mit ihren Peitschen , um die Straße freizumachen Die Nächsten gehen jeweils paarweise, zunächst Quartiermacher und Nachtwächter. Der Erste, in Polizeiuniform, bittet an der nächsten Spielstätte um Einlass und sorgt für Ordnung im Zug. Der Nachtwächter trägt Laterne, Hellebarde und Signalhorn. Es folgen Schimmelreiter und Barchtl. Der Schimmel ist eine über zwei Meter lange tragbare Imitation, mit der am Spielort Zuschauer zurückgedrängt und Platz geschaffen wird. Der Barchtl mit lächelnder Holzmaske und Buckelkorb beschenkt während der Vorstellung die Kinder. Das nächste Paar bilden Rollenträger und Engel. Der Rollenträger mit sechs Hörnern und schwarzem Fell ist ein tobender Geselle. Der Engel hat langes blondes Haar und besänftigt den Rollenträger. Es folgen Bischof und Pfarrer sowie Bettelmann und Tod, Letzterer mit Totenschädelmaske und Sense. Dazu gesellen sich die Habergeiß in weißem Gewand welche an einer Stange einen Ziegenkopf tragen, der zuschnappen kann und nach Kleidungsstücken der Zuschauer greift. Der Schmied in Arbeitskleidung schlägt mit dem Hammer während der Darbietung dicht neben die Füße der Zuschauer. Früher nagelte er die lange Kleidung der Besucher an den Fußboden. Der Teufel erscheint in zweierlei Gestalt, als langhalsiger Eheteufel und als Luzifer, gefolgt von den Schwarzen, welche in schwarzen Schafsfellmänteln und gehörnter Holzmaske gekleidet sind. Sie tragen einen Schellengurt um den Bauch und schlagen mit einer Rute. Zwei von ihnen, die Luziferhaber, halten den Luzifer zunächst an einer Kette. Den Schluss bildet der Nikolojäger mit Waidsack und Flinte. Er überwacht die Schwarzen und sorgt für ein unfallfreies Treiben. Nachdem der Quartiermacher vom Wirt die Erlaubnis erhalten hat, seine Gesellen hereinzulassen, kommt der Nachtwächter und mahnt, auf Feuer und Licht zu achten. Der Schimmelreiter umrundet die Auftrittsfläche und vertreibt damit symbolisch die bösen Geister. Nun stürmt der Rollenträger herein und erschreckt die Kinder. Aber der Engel besänftigt ihn und begrüßt nun den Bischof Nikolaus und den Pfarrer. Der Bischof richtet mahnende Worte an die Anwesenden und bittet nach seiner Predigt den Pfarrer, die Kinder zu prüfen. Nach positivem Prüfungsausgang verteilt der Barchtl seine Gaben an die Kinder. Nun bittet der Bettelmann den Pfarrer, ihm die Beichte abzunehmen. Er erzählt seine Schandtaten jeweils unter beschönigenden Formulierungen und zeigt keine Reue. Er will nicht wahrhaben, dass er jederzeit abberufen werden kann. Da erscheint der Tod und streckt ihn nieder. Zwei Schwarze ziehen ihn hinaus. Nochmals richtet der Bischof ernste und ermahnende Worte an alle Versammelten, sie mögen sich das eben Geschehene zu Herzen nehmen. Dann verlässt er mit dem Pfarrer den Raum. Nun stürmt der Eheteufel herein und erklärt in seiner Predigt, wie er es anstellt, eine Ehe zu zerstören. Als Nächster tritt ungestüm Luzifer auf, immer noch an der Kette der Luziferhaber, denen er aber nach seiner Predigt entkommen kann, was zusammen mit den nun eingedrungenen Schwarzen zu großem Tumult führt. Das Hornsignal des Nachtwächters setzt dem Spiel ein Ende.

Referenzen

Paul Kaufmann: Brauchtum in Österreich. Fest, Sitten, Glaube. Wien und Hamburg 1982. S. 101.