Ostersonntagsbesuch der „Godl“
Turnus
0
Festausübung
erloschen
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Am Ostersonntag besuchten in der katholischen Ortschaft Budaörs (nahe Budapest) die Taufpatinnen ihre Taufkinder zum Bescheren. Michael Ritter beschreibt den bis zum Zweiten Weltkrieg durchgeführten Brauch: "Am Nachmittag des Ostersonntags kam die "Godl" (Taufpatin) und brachte für ihre Taufkinder Geschenke, meist Orangen, Feigen und Naschereien. Jedes Kind bekam auch ein Osterei, das oft aus Schokolade hergestellt war, doch gab es auch welche, die aus reinem Kristallzucker gemacht waren und an einer Spitze ein kleines Fenster hatten, wodurch man die im Ei befindlichen Figuren aus Papier betrachten konnte. Aber auch "Lebzeltersachen" (Figuren aus Lebkuchenteig) durften nicht fehlen. Diese Sachen waren nach Alter und Geschlecht des Kindes verschieden. So bekamen Mädchen manchmal ein Herz, das aus süßem Teig hergestellt war, das mit Schnörkeln aus farbigem Zuckerguß geschmückt war und oft einen kleinen Spiegel in der Mitte hatte. Manchmal schenkte ihnen die Godl auch Puppen mit einem aufgeklebten Gesicht aus Papier. Buben bekamen einen Säbel oder ein Pferd mit einem Reiter, dessen Gesicht wiederum aus Papier aufgeklebt war, und das Saumzeug des Pferdes und der Anzug des Reiters bestanden aus Zuckerguß."
Referenzen
Michael Ritter: Ein Jahr in Budaörs. Egy naptári év szokásai Budaörsön, Budaörs 1996, S. 27.