Palmen

Am Palmsonntag werden bekanntlich in den katholischen Kirchen die Palmbüsche geweiht, und wer im Lauf der vorhergehenden Woche das Sundgau durchwandert, findet in den zumeist katholischen Ortschaften dieser Gegend fast in jedem Hausgarten eine oder auch mehrere dieser mit bunten Papierbändern und Flitterwerk aller Art verzierten Palmen aufgestellt. Dort bleiben sie stehen bis zum Karsamstag, wo jeder Schulknabe zur sogenannten Feuerweihe soviele kleine Holzscheitchen mitbringt, als er am Palmsonntag Palmbüsche in die Kirche gebracht. Diese Holzscheitchen werden nun in dem heiligen Feuer, das in der Nähe der Kirche angezündet wird, angebrannt und dann mit nach Hause genommen und im Hausgarten in das Loch gesteckt, in welchem bis dahin die Palme gestanden hatte. Diese Palme selbst muß vor dem Läuten der abendlichen Betglocke ins Haus gebracht sein, sonst darf derjenige, der sich eine solche vergessene Palme aneignen kann, am Ostersonntag in dem betreffenden Hause die Ostereier einfordern an der Stelle des Verfertigers der Palme.