Pardon de Sainte-Anne-d’Auray

Sainte-Anne-d Auray

Morbihan

Bretagne

France - France

Dieses Jahr

26.07.2025 (26.7.)

Nächstes Jahr

26.07.2026 (26.7.)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Sainte-Anne-d Auray

Kreis

Morbihan

Region

Bretagne

Staat

France - France

Beschreibung


Ablauf:
In der Gemeinde Sainte-Anne-d'Auray im Département Morbihan in der Region Bretagne findet alljährlich am 26. Juli eine Wallfahrt zur Verehrung der heiligen Anna, der Patronin der Region statt. Dieser "Pardon de Sainte-Anne"-Brauch ist einer der berühmtesten in Frankreich und bekam 1996 sogar Besuch von Papst Johannes Paul II. In der Bretagne bezeichnet der Ausdruck "Pardon" ein religiöses Fest, das in den meisten Gemeinden alljährlich zu Ehren des örtlichen Schutzpatrons bzw. der Schutzpatronin stattfindet. Der "Pardon" schließt eine Messe und eine Prozession ein, die entweder vor oder nach der Messfeier abläuft. War der Festtypus ursprünglich stark vom Motiv der Buße und der Bitte um Vergebung der Sünden (= Pardon) geprägt, tritt dieser Charakter heutzutage weniger in Erscheinung. Die Feier bietet nunmehr vor allem die Gelegenheit, sich zu versammeln, gemeinsam zu essen und zu trinken sowie die regionale Folklore zu pflegen und bretonische Volksmusik zu hören. Im Gegensatz zu kleineren "Pardons", die ausschließlich den engen Kreis der Einwohner des Ortes betreffen, zieht der "Pardon de Sainte-Anne" inzwischen Gläubige und Touristen aus der ganzen Region an.
Am Festtag werden mehrere Gottesdienste abgehalten, wobei die feierliche Hauptmesse (la Grand' messe oder Messe Pontificale), die um 11 Uhr beginnt, den Höhepunkt darstellt. An diesem Tag gibt es eine besondere Liturgie, die kennzeichnend für die Diözese von Vannes ist. Vor der im Freien gefeierten Hauptmesse findet die Prozession statt, die ca. 15 Minuten dauert. Sie zieht innerhalb des Heiligtums (sanctuaire de Sainte-Anne) von der Basilika bis zum "Mémorial de Bretagne 1914-1918", einem Denkmal zum Gedächtnis der während des Ersten Weltkrieges getöteten 240 000 Bretonen, wo der Altar eingerichtet ist. Am Anfang der Prozession wird das Bild der heiligen Anna von Einheimischen, die in bretonische Trachten gekleidet sind, getragen. Es folgen hohe Fahnen, Ministranten, Pfarrer und Bischöfe.

Geschichte:
Die Entstehung der Wallfahrt von Sainte-Anne-d'Auray ist vor allem mit dem Namen von Yvon Nicolazic verbunden. Dieser als Vorbild für Gerechtigkeit und Ehrlichkeit in die Geschichte eingegangene bretonische Bauer, der die Konflikte zwischen den Einwohnern seines Dorfes Keranna zu lösen versuchte, soll nämlich Zeuge einer Serie von Wunderzeichen der heiligen Anna geworden sein, zu der er eine besondere Verehrung zeigte. Als er an einem Abend im August des Jahres 1622 zu "seiner guten Mutter" betete, sah der Bauer der lokalen Legende zufolge sein Zimmer plötzlich durch ein strahlendes Licht erleuchtet. Diese Lichtvision habe sich noch einige Wochen später wiederholt.
Die erste Erscheinung der Heiligen selbst soll Yvon Nicolazic im August 1623 gehabt haben, als er sich nach einem Arbeitstag am Brunnen befand. Dort habe er, so die Berichte, eine majestätische Dame gesehen, die von Licht strahlte und lächelte. Der Bauer soll in den darauf folgenden Monaten noch andere Wundererscheinungen erlebt haben. Darin spielte das Brunnenmotiv mit der sprudelnden Fontäne eine zentrale Rolle. Es symbolisierte das lebensspendende Wasser, das zugleich für die Taufe der Gläubigen steht.
In der Nacht vom 25. auf den 26. Juli 1624, also an ihrem Gedenktag, soll sich die Heilige dem Bauern mit folgenden Worten vorgestellt haben: "Ich bin Anna, die Mutter von Maria". Zugleich soll sie ihm aufgetragen haben, die kleine, zu einer Ruine zerfallene Kapelle, die zur Verehrung der Heiligen am Rand eines Feldes von Nicolazic stand, wiederaufzubauen. Aufgrund weiterer Hinweise, die ihm St. Anna gegeben haben soll, entdeckte der Bauer in der Nacht vom 7. zum 8. März 1625 in seinem Feld Bocenno ein vergrabenes Bildwerk der Heiligen. Dieses sollte von der ehemaligen Kapelle zeugen und zugleich den von der Heiligen ausgewählten Ort zur Errichtung einer Kirche bezeichnen. Der wunderbare Fund habe den anfangs misstrauischen Klerus schließlich von der Echtheit der Wunder überzeugt. Nach der Verbreitung der Nachricht kamen Tausende von Gläubigen in den Ort. Auf Befehl von Monseigneur de Rosmadec, Bischof von Vannes, wurde die Kapelle wiedererbaut, und Karmeliter übernahmen ab 1628 die Betreuung der Wallfahrer, die in Scharen herbeiströmten. Das ausgegrabene Bildwerk wurde während der Französischen Revolution zerbrochen und verbrannt. Lediglich ein Stück davon konnte gerettet werden. Als die kleine Kapelle die im 19. Jahrhundert wieder stark zunehmende Zahl der Wallfahrer nicht mehr aufnehmen konnte, wurde sie 1865 abgetragen und durch die heutige Basilika ersetzt. Sie beherbergt auch das Grab von Nicolazic, das den Kern des "Sanctuaire de Sainte-Anne" darstellt.