Passionsspiel

Budaörs

Budaörsi

Pest

Magyarország - Hungary

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Nächstes Jahr

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Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Budaörs

Kreis

Budaörsi

Region

Pest

Staat

Magyarország - Hungary

Beschreibung


Seit 2003 findet alljährlich ein Passionsspiel in der unweit von Budapest liegenden Ortschaft Budaörs statt, das der Kleinstadt sogar die Bezeichnung "ungarisches Oberammergau" bescherte. In Anlehnung an die erste Aufführung von einem Laien-Passionsspiel, das 1933 durchgeführt wurde, wird die Leidensgeschichte Christi in Budaörs wieder vorgetragen. Heutzutage dauern die Vorführungen über zehn Tage lang an, abwechselnd in deutscher und ungarischer Sprache. Die Freiluftbühne ist auf dem Steinberg (Kőhegy) aufgebaut, in der Nachbarschaft einer legendären Wallfahrtskapelle, die 1946 zerstört und 2003 wieder erbaut wurde. Die meisten Darsteller sind auch heute Laien, lediglich die Hauptrollen werden von Bühnenschauspielern gespielt. Das Drehbuch für die mehrstündige Vorführung schrieb der Priester Miklós Aubermann 1934; es wurde später von Géza Bathó bearbeitet.

Zur Geschichte des Passionsspiels
Nachdem die Leidensgeschichte Christi 1933 zum ersten Mal mit großem Erfolg vorgeführt worden war, organisierte man das aufmerksamkeitserregende Laientheater bis 1939. Dann brachen die Vorführungen wegen des Krieges jedoch ab. Die letzte Aufführung von 1941 fand hingegen im Stadttheater in Budapest statt. Die meisten der Darsteller des ersten Passionsspiels waren ortsansässige Bauern, die - so berichten zeitgenössische Zeitungen - mit großer Begeisterung mitwirkten. Viele haben Geld oder Baumaterial gespendet oder am Aufbau der Bühne mitgeholfen.

Zur Geschichte des Schauplatzes
Der Budaörser Steinberg besaß bereits vor dem ersten Passionsspiel eine besondere religiöse Prägung, die sich an die legendäre Figur eines Einsiedlers Franz Wendler knüpft. Die Vorahnen der Familie Wendler waren 1711-13 aus Sachsen nach Ungarn einwandert. Der schon in seinen jungen Jahren sehr fromme Franz Wendler wurde nach der Überlieferung durch einen Traum zur Errichtung der Marienkapelle bewogen. Noch bevor die Kapelle gebaut wurde, pflegte der spätere Eremit zur Ehre Marias an großen Feiertagen des Jahres am höchsten Steinfels des Berges einen gläsernen Stern anzubringen mit beleuchtender Laterne. An dieser Stelle brachte man ein eisernes Kreuz an. Hier soll ihm der Teufel auch mehrfach erschienen sein. Auch soll bei den Bauarbeiten der Kapelle ein ins Rollen gekommener Stein durch Wendlers Gebet angehalten worden sein. Die Kapelle wurde 1855 eingeweiht. Nebenan grub sich Wendler später eine kreuzförmige Höhlenwohnung, in der er ab 1878 bis zum Lebensende noch 19 Jahre seines Lebens verbrachte. In seiner Höhle stellte eine Kiste sein "Bett" dar, seine Stiefel das Kissen und Säcke dienten als Decke. Auch seinen Sarg hatte er hier ein Jahrzehnt vor seinem Tode aufbewahrt. Etliche Besucher kamen, um den "heiligen Mann" und die Marienkapelle zu sehen. Manche Wunderheilungen sollen am Gnadenort auch nach Ableben Wendlers geschehen sein, zahlreiche Votivgaben als Zeugnis von Gebeterhöhungen wurden in der Kapelle angebracht. In den letzten Lebensjahren fand Wendler durch seinen Sohn Unterstützung, dieser erbaute ein Haus neben der Eremitenhöhle, von dort aus betreute er den Vater und die Kapelle. Der Kapellenkirchtag wurde einst nicht nur von den Ortsansässigen, sondern überregional besucht. Die Kapelle, die bis 1931 im Besitz der Familie Wendler blieb, konnte noch József Mindszenty zur Firmung dienen. Doch in den 1950er Jahren, nach der Massenvertreibung der Deutschen aus Budaörs, fiel das Steinkreuz der Schulaktion ¿Sammle Eisen und Metall!¿ zum Opfer und Baumaterial und Ziegen der Steinkapelle werden zum privaten Wegtragen frei gegeben. Die durch private Spenden 2003 neu erbaute Kapelle und aufgestellte Kreuz gelten als neue Wahrzeichen der Stadt Budaörs.

Referenzen

Franz Wendler és a budaörsi Kőhegyi kápolna 150 éve. [Franz Wendler und die 150 Jahre der Steinberg-Kapelle in Budaörs / [összegyűjtötte és sajtó alá rendezte: Kovács József László, Budaörs: Budaörs Német Kisebbségi Önkormányzata 2003.