Pfingstknechte

Menchhoffen

Bas-Rhin

Grand Est

France - France

Dieses Jahr

20.05.2024 (Pfingstmontag = Montag nach Pfingstsonntag)

Nächstes Jahr

09.06.2025 (Pfingstmontag = Montag nach Pfingstsonntag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Menchhoffen

Kreis

Bas-Rhin

Region

Grand Est

Staat

France - France

Beschreibung


In Menchhofen bei Ingweiler brachten die Pfingstknechte vor Jahrzehnten buntes Leben ins Dorf. In der Woche vor Pfingsten wurde ein schöner Tannenbaum herbeigeschafft, der an allen Zweigen mit Sträußchen und flatternden, farbigen Bändern versehen wurde. An den unteren Ästekranz wurde ein mit Blumen umwundener Faßreif angebracht. Ein Korb wurde mit Spreu gefüllt, um die Eier in Verwahrung zu nehmen. Der Speck wurde in einen Sack gesteckt. Durch beide Griffe von Korb und Zuber wurde ein glatter Besenstiel zum Tragen gesteckt. So waren die Vorbereitungen fertig. Nun mußten aber die Pfingstknechte sich in den Häusern des Dorfes anmelden. Dies geschah, indem sie, mit Peitschen versehen, deren Schnüre sie schon wochenlang vorher drehen, sich am Samstag abend in den Höfen der Bauern aufstellen und auf ein gegebenes Zeichen von dem auf dem Misthaufen stehenden "Strangknaller" ein mark- und beindurchdringendes Knallen losließen. Das Knallen dauerte bis tief in die Nacht hinein. Am Pfingstmontag wurde nach dem Mittagessen der Rundgang im Dorf angetreten. Der beste Sprecher trug den prachtvollen Maien den zu zwei und zwei aufgestellten Pfingstknechten voran. Im folgten zunächst die Korb-, Zuber- und Speckträger, und so stellte sich die ganze Schar vor dem Haus auf. Der Sprecher trug nun folgenden Pfingstspruch vor:

"Jetzt kommen die Menchhöfer Pfingstknecht,
Sie möchten gern haben das Pfingstrecht,
Gebt ihr nicht das Pfingstrecht,
So seid ihr nicht des Kaisers Knecht,
So groß, so fein,
Soweit schneid nein,
Ein Stück Speck
Von der Mohren Seite weg,
Ein Ei oder zwei
Und ein halb Maß Wein dabei.
Eier heraus,
Oder ich schick den Marder ins Hühnerhaus!"

Die beiden letzten Reime wurden nur dann beigefügt, wenn die Hausfrau oder der Hausherr die Pfingstgabe verweigerten.
Bezüglich des Marders sei noch hinzugefügt, daß ein besonders dazu veranlagter, kecker Junge mit einem burlesken, mit Heu und Stroh ausgestopften und von einem Strohgürtel fest zusammengeschnürten Gewand bekleidet wurde. Sein Gesicht wurde verhüllt, bloß die Augen waren frei, um ihn völlig unkenntlich zu machen. Er trug einen dicken Stock und nahm sofort drohende Stellung ein, wenn keine Eier, Speck oder Wein freiwillig verabreicht wurden. Er drang sogar in den Hühnerstall ein, um sich Eier mit Gewalt zu holen.
Nach dem Rundgang wurde das Festmahl in irgendeinem Haus gehalten.

Leider artete der Brauch aus, so daß er vom Lehrer verboten wurde, statt daß er ihn in die richtigen Bahnen geleitet hätte.

Referenzen

Elsaß-Land - Lothringer Heimat, Juni 1931, S. 178.