Pfingstknechte
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Festausübung
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Beschreibung
Am Pfingstmontag morgen in aller Frühe versammelten sich die größeren Uhrweiler (Orschwiller?)Dorfschüler, um den üblichen Pfingstenmaien zu tragen. Es war eine mit bunten Bändern und Blumen hübsch gezierte, kleine Tanne, die von den Buben abwechselnd getragen wurde. Jede Truppe oder Kameradschaft trug aber je einen Maien für sich, ebenso verblieben auch die gesammelten Gaben an Wein, Eiern und Speck Eigentum jeder Kameradschaft. Der Anführer der Truppe war der sogenannte "Hühnermarder". Er wurde mit einem mächtigen Schnurrbart versehen und trug in der Regel alte Soldatenkleider und einen Stock. Alle anderen Beteiligten trugen Körbe für Eier und Speck und Logeln für den Wein. Vielfach wurden zu diesem Zwecke die üblichen Hutten (Rückkörbe) benutzt. Die gesammelten Vorräte wurden dann des Abends in einem geeigneten Hause mundgerecht zubereitet und mit größtem Vergnügen und unter allgemeiner Heiterkeit mit Appetit verzehrt. Während des Umzugs von Haus zu Haus wurde folgender Spruch, den jeder ältere Uhrweiler heute noch auswendig kann, hergesagt:
Da kommen die Uhrweiler Pfingstenknecht,
Die wollen haben das Pfingstenrecht,
Das Pfingstenrecht soll euch nicht verdrießen,
Eine Flasch Wein zum Fenster nauszuschießen.
Ein Stück Speck von der Mohrenseite weg,
Nicht zu groß und nicht zu klein,
Daß wir können zufrieden sein.
Zwei Eier auch heraus,
Oder wir schicken den Marder ins Hühnerhaus!
Am Pfingstdienstag morgen sammelten dann auch noch die erwachsenen Burschen Wein, Einer und Speck, um sich abends ebenfalls bei einem Schmaus dieser gesammelten Abgaben zu erfreuen. Zum Schluß ging es dann noch nach der Annexe Niefern, wo Pfingstmontag und Dienstag Messti gefeiert wurde. So fanden in Uhrweiler nach altem Brauch die Pfingsttagen ihren alljährlichen Abschluß.
Referenzen
F. Baldensperger: Alte Pfingstgebräuche in Uhrweiler. In: Elsaß-Land - Lothringer Heimat, Mai 1931, S. 138.

