Räbechilbi

Ablauf:
Jeden zweiten Samstag im November findet in Richterswil am Zürichsee ein großer Umzug mit Räbenlichtern statt. Dieser Umzug unterscheidet sich von den anderen lokalen Umzügen dieser Art. Das Fest strahlt eine große Anziehungskraft aus, so dass es mittlerweile zu einer Großveranstaltung geworden ist. Mittelpunkt des Festes ist der Lichterumzug. Im Zentrum steht hier die sogenannte "Räbe". Diese Fütterrüben werden anlässlich des "Räbechilbi" zu tausenden ausgehölt und durch Kerzen erhellt.
Der Umzug wird um halb sieben Uhr abends durch einen Knall eröffnet, der den Einwohnern von Richterswil signalisiert, alle Lichter im Ort auszuschalten. Ein zweiter Knall ertönt und der Umzug setzt sich auf einer festgelegten Route durch den Ort in Gang. Musikvereine, Schulklassen und Vereine ziehen mit Gebilden aus Futterrüben durch den Ort. Die Räben erzeugen ein imposantes Lichtspiel in den dunklen Gassen. Nach dem Umzug werden die Räben ins Fenster gestellt, bis die Kerzen heruntergebrannt sind. Ein dritter Knall beendet das Schauspiel.

Figuren:
Der Umzug in Richterswil zieht in einer festgelegten Reihenfolge durch die Stadt. In der vordersten Reihe laufen die „Kirchgängerinnen vom Richterswilerberg von anno 1850“, danach folgen die „geschnitzten Einzelräben“ und die „Doppelräben“. Die „Einzelräben“ und die „Doppelräben“ tragen ausgehöhlte Räben mit kunstvoll geschnitzten Motiven, wie z.B. Monde, Sonnen oder Engeln.

Geschichte:
Eine mündliche Überlieferung besagt, dass Bäuerinnen im Jahre 1850 den Weg vom Richterswilerberg zum Abendgottesdienst mit Räbenlichtern erhellt haben sollen. Der Lichterumzug sei dann durch einen Lehrer im Jahr 1884 eingeführt worden. Jedoch ist das Räbechilbi vor 1880 aus Quellen nicht belegt.
Lichterumzüge zählen zur jüngeren Brauchentwicklung. Dazu gehört nicht nur das Umherziehen mit ausgehöhlten Räben, sondern andernorts auch mit Kürbissen oder Runken. Seit Anfang des 20. Jahrhunderts sind Lichterumzüge auch im Raum des Züricher Oberlandes und anderen Orten wie: Regensburg, Stammheim, Otelfingen, Altstetten, Wollishofen und Zürich verbreitet. Jedoch gibt es keine Großveranstaltung die mit der in Richterswil vergleichbar wäre.