Rauchmahl
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Beschreibung
Im Deferggental wird am Heiligen Abend ein bäuerliches Mittagessen abgehalten. Die ganze bäuerliche Hausgemeinschaft versammelt sich in der guten Stube. Alle, auch die Frauen und Mädchen, tragen eine Kopfbedeckung. Der Tisch ist schon gedeckt, und die Bäuerin trägt die herkömmliche Erbsensuppe auf. Während alle gemeinsam zu beten beginnen, bereitet die Bäuerin das Räucherwerk vor. Sie gibt Wacholderzweige in eine Pfanne. Diese Kranewittästchen wurden am Palmsonntag mit dem Palmbesen geweiht. Etwas Weihrauch kommt dazu. Zum Tischgebet nehmen dann alle ihre Hüte ab. Drei Vaterunser und ein Glaubensbekenntnis werden gebetet. Die Bäuerin hat schon die Räucherpfanne in der Hand und entzündet das Räucherwerk. Es darf aber nicht gänzlich abbrennen; ist es richtig aufgebrannt, löscht sie es sofort wieder, so daß sich möglichst viel Rauch entwickelt. Nun beräuchert sie die Speisen. Die Bäuerin leiht sich den Hut des Bauern aus und hebt ihn über die Räucherpfanne. Auch alle anderen füllen ihre Kopfbedeckungen auf diese Weise mit Rauch und setzen sie sodann wieder auf. Nun seien alle Hausleute für ein Jahr vor den bösen Geistern sicher, vor den Perchten, wie man hier sagt. Auch ihre Arbeit sei dadurch gesegnet, so der Glaube.
Jetzt erst wird sitzend das richtige Tischgebet verrichtet. Zu den aufgetragenen Weihnachtsspeisen gehört das "Mognmues". Es ist ein gewöhnliches Mus, allerdings mit gemahlenem Mohn und Zucker dick bestreut und mit flüssigem Schmalz übergossen. Anschließend folgt der "Blattlstock", der in Defereffen so aussieht: Blätter aus Krapfenteig werden gebacken und wieder mit Mohn und Zucker bestreut. Die Blätter werden aufeinander gelegt wie bei einer Torte. Wie eine Torte wird er dann auch angeschnitten, allerdings darf dies nicht sein, bevor sich der erste Stern hat blicken lassen. Dazu wird Kaffee und heiße Milch getrunken.
Referenzen
Friedrich Haider: Tiroler Volksbrauch im Jahreslauf, Innsbruck/Wien/München 1968, S. 267f.

