Sankt Jodok-Ritt

Tännesberg

Neustadt a. d. Waldnaab

Bayern

Deutschland - Germany

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von maps.google.de zu laden.

Inhalt laden

Ort

Tännesberg

Kreis

Neustadt a. d. Waldnaab

Region

Bayern

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Der St. Jodok-Ritt in Tännesberg im Landkreis Neustadt an der Waldnaab ist eine Pferdewallfahrt, die immer am vierten Wochenende im Juli stattfindet. Es ist die zweitgrößte Pferdewallfahrt in Bayern.

Entstehung:
Im Jahre 1796 hatte eine Viehseuche mit verheerenden Folgen den Markt Tännesberg heimgesucht. In kürzester Zeit raffte sie um die 200 Tiere dahin. In dieser fast aussichtslosen Situation pilgerten die Menschen zur Jodokkirche in Tännesberg. Leonhard Paritus (Zeugmacher), brachte nach Ausbruch der Krankheit die erste Kuh durch. Nach und nach verschwand die Seuche. Das war die Geburtsstunde des Jodok-Rittes.
Die Tännesberger Bürgerinnen und Bürger gelobten, zur Wallfahrtskirche St. Jodok zu ziehen. Bis zum Jahre 1866 wurde das Gelübde erfüllt. Aus bisher nicht geklärten Gründen kam es dann aber zu einem Verbot des Jodokritts. Im Jahre 1950 lebte die Tradition unter Geistlichem Rat Friedrich Reichl und Heimatpfleger Karl Eckl wieder auf.

Ablauf:
Heute findet dieses kirchliche Ereignis in Verbindung mit einem weltlichen Fest statt.

Die Symbole der Ritter:
Kreuzritter und Fahnenreiter: die Paulsdorfer, einstige Burgherren von Tännesberg (schwarze Kleidung mit Kreuz und Fahnen)
Georgenritter: Symbol der Standhaftigkeit (weißer Umhang)
Martinsritter: erinnert an den heiligen Martin, Symbol für Großzügigkeit (blauer Umhang)
Feuerritter: Tännesberg wurde von drei großen Brandkatastrophen heimgesucht (1726 / 1796 / 1826) (roter Umhang)
Wappenritter: die Paulsdorfer dienten ihrem Landesherren (mit bayerischem Wappenschild)
Pestritter: erinnern an die Pest, die in Tännesberg mehrmals ausbrach (Kettenhemden und schwarzer Umhang)
Marktrichter / Marktschreiber: Verleihung der Marktrechte an Tännesberg im Jahre 1412 (schwarze Haube mit Marktstandarte)
Heroldsreiter: überbrachten in früheren Zeiten Nachrichten und Meldungen (bunte Baretts, Wams in roter Farbe)
weitere Reiter: Bürger und Bauern von Tännesberg
Wagen mit dem Allerheiligsten: Priester fährt mit dem Allerheiligsten
Pilgerzug mit Kreuz: erinnert an Pilger, die zur Kirche St. Jodok in Tännesberg pilgerten.

Geschichte:
Der heilige Jodok entstammte einem französischen Fürstengeschlecht und wurde Anfang des 7. Jahrhunderts geboren. Nach dem Tod seiner Eltern sollte der heilige Jodok an Stelle seines erbberechtigten Bruders die Herrschaft übernehmen. Nach einer Bedenkzeit von acht Tagen im Kloster Maelmon lehnte er dieses Angebot ab. Er schloss sich einer Pilgergruppe an, mit der er nach Rom kam. Hier erhielt er aufgrund seines Verständnisses für geistliche Dinge den Rat, Theologie zu studieren. Im Jahre 637 wurde er zum Priester geweiht. Sieben Jahre lang wirkte der heilige Jodok am Hofe des Grafen Haymo von Ponthieu als Kaplan. 644 zog er in eine Einöde. 655 kam Jodok nach Runiak, wo er eine Einsiedelei zu Ehren des heiligen Martin baute. Daraus ging später die berühmte Benediktinerabtei St. Josse sur Mer hervor. Der heilige Jodok starb im Jahre 669. In der Folgezeit pilgerten viele Menschen zum Grab des heiligen Jodok. Im 13. Jahrhundert war seine Verehrung über ganz Europa verbreitet.