Sebastiani-Prozession

Algund

Bolzano

Südtirol-Trentino

Italia - Italy

Dieses Jahr

20.01.2024 (20.1.)

Nächstes Jahr

20.01.2025 (20.1.)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Geografie

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Ort

Algund

Kreis

Bolzano

Region

Südtirol-Trentino

Staat

Italia - Italy

Beschreibung

Um 14 Uhr versammeln sich die meist ortsansässigen Brauchteilnehmer, an ihrer Spitze die Musikkapelle in Burggräflertracht, in der alten Pfarrkirche. Die Geistlichen treten vor den Altar, einer von ihnen setzt das Allerheiligste aus. Nun wird gemeinsam die Allerheiligenlitanei gebetet. Anschließend verliest ein Priester den Chronikbericht, den ein früherer Pfarrer, vermutlich Hermann Stenizer, um 1945 erstellt und ihn in diesem Jahr wohl das erste Mal vorgelesen hat: "Im Jahre 1836 hat ein unheimlicher Gast unsere Gegend heimgesucht, es war die orientalische Cholera, die unter der Bevölkerung des ganzen Landes eine große Totenlese hielt. Schon im April richtete diese Krankheit an der Südgrenze von Südtirol große Verheerungen an. Am 12. April kamen flüchtige Familien aus dem unteren Etschtal nach Meran. Der erste Cholerafall ereignete sich am 10. August in Algund... Über Anordnungen der weltlichen Behörde durfte die Sterbeglocke nur zweimal am Tag geläutet werden und für die an der Cholera verstorbenen durfte nicht Schiedum und zum Begräbnis geläutet werden. In Algund starben in diesem Jahr 1836: 163 Personen, davon 111 an der Cholera. ... In dieser Not verlobte die Gemeide, das Fest des Pestpatrons Sebastian alle Jahre zu feiern und durch eine Prozession mit dem Allerheiligsten von der Pfarrkirche aus zu begehen...die Streblichkeit fing an nachzulassen. Mitte September ward durch Gottes Hilfe der unheimliche Gast von dannen gezogen. Die Priester und den Arzt erhielt der Herr in jenen Tagen am Leben. So lasset uns dieses Gelöbnisses durch unsere Vorväter eingedenk Gott auch heute durch Fürbitte des hl. Sebastian um Schutz vor ansteckender Krankheit und allem Unglück und Übel bitten" Es folgt die Prozession, bei der die Musikkapelle, die mit dieser Feier gleichsam ihren Geburtstag begeht, mitzieht und spielt. Von Jungmännern wird die Jungmännerfahne und die Schutzengelstatue mitgetragen, die wichtigste Statue aber, die des Seuchenpatrons Sebastian, von Schützen in Burggräfler Tracht. Nach dem kurzen Gebetsumgang um den Dorfkern, bei dem der amtierende Geistliche das Allerheiligste mitträgt, kehren die Teilnehmer zur Kirche zurück, wo noch um Gesundheit des Leibes und der Seele gebetet wird und dann der Segen mit dem Allerheiligsten gegeben wird.

Referenzen

Günther Kapfhammer (Hrsg.): Brauchtum in den Alpenländern. Ein lexikalischer Führer durch den Jahreslauf. München 1977. S.