Sommer/Winterspiel
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Beschreibung
1970 spielte sich der Brauch wie folgt ab:
Der Sommer wird in ein Efeukleid gehüllt, Kopf und Stroh und Schulter werden mit Tannenzweigen bedeckt. Dem Winter werden Arme und Beine mit Strohseilen umwickelt, Kopf, Schulter und Leib in ein Kornstrohkleid gehüllt. Zwei Jungen mit "Kraniwittfizen" geleiten die beiden Gestalten auf den Umzug durch das Dorf. Die übrigen Jungen haben Hände und Gesicht mit Ruß geschwärzt. Ein Weidenkorb für die Eier und ein Topf für das Schmalz werden mitgetragen. Nach der Nachmittagskirche versammelt sich die ganze Bubenschar vor dem Haus des Ältesten. Von hier aus ziehen sie aus und hier her kommen sie zurück. Auf dem Marsch durch das Dorf wird gesungen:
"Schmalz und recht viel Eier raus!
De Summer und de Winter is haus!"
Vor einem Hof angekommen, eilen Sommer und Winter in die Stube und machen wortlos ihr Spiel. Der Sommer eilt ans Fenster, öffnet es und lehnt sich weit hinaus. Der Winter verharrt frierend und vor Kälte zitternd hinter dem Ofen; plötzlich stürzt er zu dem offenen Fenster und schlägt es zu, eilt dann wieder zum Ofen. Diese Szene wiederholt sich mehrmals, dann gibt sich der Winter geschlagen. Er verläßt die Stube. Die Bäuerin spendet nun die geforderten Gaben: Eier und Schmalz. Zum Dank strecken die Buben der Bäuerin die rußgeschwärzte Hand entgegen. Erst nach einigem Zieren und Zögern kommt der Handschlag zustande. Lachend enteilen die Buben. Die Mädchen dürfen an dem Umzug nicht teilnehmen. Die Buben versuchen sie zu "fitzeln". Nach dem Rundgang streifen der Sommer und der Winter ihre Maskerade ab und verbrennen sie nahe des Mudbaches. Unterdessen werden aus einem Teil der geheischten Eier und aus dem Schmalz im Haus des ältesten Schulbuben dicken Eierkuchen gebacken. An diesem Schmaus allerdings dürfen die Mädchen als Gäste teilhaben. Die restlichen Eier verteilen die Buben unter sich.
Referenzen
Theodor Brauch: Lätarebrauchtum am bayerisch-badischen Untermain, im östlichen Odenwald und Bauand. Würzburg 1970, S. 37 f.