„Szölö Jövésnek Könyve“ ünnepe / Fest der Weintriebe

Am Wochenende um den Sankt Georgstag findet in der westungarischen Stadt Köszeg das Fest des "Buches Junger Weinsprossen" ("Szölö Jövésnek Könyve") statt. Anlass und zugleich Mittelpunkt des Festes ist ein für die Stadtgeschichte wichtiges Buch, das im Jahre 1740 begonnen und danach regelmäßig geführt wurde. Eingetragen (das heißt durch eine farbige handgezeichnete Abbildung dokumentiert) wurden jeweils die am Georgitag eingesammelten jungen Weintriebe aus den Weinbergen der Stadt.

Das Fest beginnt mit der Ansammlung der verschiedenen städtischen Gruppierungen am Károly-Robert-Platz: Es versammeln sich u.a. die Mitglieder des Vereins für Weinfreunde, des Frauenvereins der Weinfreundinnen, der Tanzgruppe "Morgenstern" und des Städtischen Blasorchesters. Dann finden sich die Bergwächter von den Weinbergen ein, die bereits seit Sonnenaufgang unterwegs sind und nun die frisch geschnittenen Weintriebe mitbringen. Gemeinsam zieht der Umzug in Richtung Bürgermeisteramt am Hauptplatz, wo sich bereits viele Schaulustige und Gäste versammelt haben. Nach einer Rede von Weinfachleuten, die die Weinproduktion des Vorjahres würdigt, werden die Weintriebe dem Bürgermeister feierlich überreicht und anschließend beschriftet in einen Korb gelegt. Die Versammelten marschieren nun in Begleitung von Blasmusik in den Rittersaal der Jurisics-Burg mit dem Korb vorne weg. Im "Buch des jungen Weinsprosses" wird für die frischen Weinsprosse ein neues Blatt angelegt und es werden von ihnen Zeichnungen angefertigt. Anschließend wird der Weinwettbewerb des Komitat Vas in Anwesenheit von ungarischen und ausländischen Fachgästen durchgeführt. Das darauf folgende Programm besteht aus organisierten Weinfahrten zu den Weinkellern und in die Weinberge. Auch Vorträge zu Wein und Weinproduktion werden geboten, während das Abendprogramm aus klassischer Musik und Tanz im Tanzhaus besteht.

Da die Weinproduktion für Köszeg schon lange von zentraler Bedeutung ist, erscheint die Entwicklung der Reben von großer Bedeutung - darauf verweist auch die Tatsache, dass der neue Stadtrichter früher stets an diesem Tag gewählt wurde. Wie die erste Zeile des "Buches Junger Weinsprosse" besagt, "pflegen am Tag der Richterwahl die Bergmeister ins Rathaus zu kommen und Weinsprosse mitzubringen".
Ferner ist zu lesen: "Die Weintriebe wurden bisher nicht gezeichnet, infolgedessen wurden sie aus der Erinnerung der Menschen gelöscht. Damit die Zukunft erfährt, zu welchem glücklichen bzw. unglücklichen Zustand die Stadt gelangte, continius temporibus de Anno ad Annum, werden die gewesenen Weintriebe aufgeschrieben und der Wein, der aus ihnen geworden ist" (sinngemäße Übersetzung aus der altertümlichen ungarischen Sprache.
Originalzitat aus dem "Buch Junger Weinsprosse":
"Eleitűl ezen N(emes) Városban bévett szokás szerint Szent György napján, úgy, mint szokot, Bírói Választás napján az Hegy Mesterek az Tanátsházba szoktak szőlő jöviseket (hajtásokat) hozni, mellyek által az Városy Lakósok is az Borbéli terméshez reménységhek volt, ezen jövisek ekkoráigh könyvben nem rayszoltattak, következendőképpen Emberekk elméjébül is kihültek, hogy azért az Posteritás is megh tudhassa minémő boldogh lés boldogtalan Sorsra jutott ezen Városnak állapottya, ezen belől irt mód szerint következik az esztendők száma, mellyben continius temporibus de Anno ad Annum minémő jövisek lettenek, azokon minémő bor is termett."