Todaustragen

Boxtal/Freudenberg

Main-Tauber

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

03.03.2024 (3. Fastensonntag = Oculi)

Nächstes Jahr

23.03.2025 (3. Fastensonntag = Oculi)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Geografie

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Ort

Boxtal/Freudenberg

Kreis

Main-Tauber

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Die Schulabgänger zogen am Aschermittwoch durch die Dorfstraßen, um Kleider und Geld zu sammeln. Von dem Geld kauften sie buntes Papier und Rosmarinstängel. Daraus machen die Mädchen kleine Frühlingssträußchen, während die Buben aus Segge-Gras „Bänseli“ herstellten.

Ablauf des Umzugs:

Dem „Todemo“ wird in die rechte Hand ein Säbel und in die linke Hand eine Zeitung gegeben. Beim Umzug durchs Dorf schreit die begleitende Bubenschar, die Papiermützen auf dem Kopf tragen:

„Jetzt trage mer de Tode naus
Na nei’s alte Judehaus.
Wenn der Jud net d’haam is,
schmeiße mer’n nei S’laameloch,
Loch, Loch, Loch!“

Unterwegs bespritzen die Buben mit ihrem „Bänseli“ die Zuschauer mit Wasser, vor allem die Mädchen und kleine Kinder.
Nach dem Umzug schleppen die Veranstalter den „Toudemo“ vor das Dorf auf die „Rödwiese“ am Wildbach. Sie entkleiden ihn und verbrennen das Füllstroh samt dem Gerippe. Jetzt werden Eier gesammelt und die Mädchen verkaufen die Sträußchen. Beim Heischen von Haus zu Haus singen die Buben:

„Ham mer de Winter naustrage
Bringe mer de Sommer wieder
Der Sommer ist ein braver Mann,
er hat ein schwarzweißes Röcklein an
Hä ist der Sommer da.“

Haben die Buben Eier gesammelt und die Mädchen die Sträußchen verkauft, wird bei einem Mitschüler gefeiert.
Diese Beschreibung Theodor Brauchs unterscheidet sich in einigen Punkten von einer neueren Skizzierung des Brauchs. Davon, dass die Schüler bereits am Aschermittwoch durch das Dorf ziehen, um Kleider und Geld zu sammeln, ist jetzt schon nicht mehr die Rede. Auch der Liedtext unterscheidet sich zu der von Brauch überlieferten Form. Bei Müller heißt es:

„Troche mer den Doode naus,
naus ins olde Laame Haus,
wenn de Laame do is,
schmeiße mern ins Laame Loch, he, he, he.“

Weiter heißt es bei Müller, dass sich der Umzug, je näher er an das Dorfende rückt,  schneller bewegt und sich zu einem regelrechten Wettrennen steigert. Am Einlauf des Wildbaches in den Main (ca. 1/2 Kilometer vor dem Ort) wird die Puppe und die Papiermützen der Kinder verbrannt.
Am Nachmittag dann verkünden die Schüler den vertriebenen Winter und singen laut das schon bei Brauch dokumentierte Lied. Dann verteilen die Schüler an alle Häuser selbst gebastelte Binsenstecken und erhalten dafür Eier, Süßigkeiten oder Geld.

Referenzen

Theodor Brauch: Lätarebrauchtum am bayerisch-badischen Untermain, im östlichen Odenwald und Bauand. Würzburg 1970, S. 37 f.