Todesangst Christi am Ölberg
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Beschreibung
Die Bühne des Dietfurter Spiels liegt im Hochaltar über dem Tabernakel, auch hier kann man das Altarblatt herausnehmen. Die Kirchenfenster sind mit schwarzen Tüchern verhängt, in der Kirche ist es düster, nur die Bühne ist schwach beleuchtet. In diese Düsternis hinein erklingt die Weise:
"Heilige Andacht senk dich nieder
in der Christen frommes Herz,
denn wir sehn im Bilde wieder
unseres Heilands Angst und Schmerz."
Während die Sänger der Stadt und die Novizen des Franziskanerklosters dieses Lied singen, schwebt von oben ein großes, beleuchtetes Kreuz herab. Es senkt sich auf die Figur des Erlösers, die den Kopf neigt, die Hände zum Gebet faltet und mit dem Antlitz zu Boden fällt. Und der Bassist des Chors singt an Christi statt: "Fern von meiner Jünger Kreise / lieg ich hier im blutgen Schweiße".
Und der Chor antwortet. "Vater, oh hör' ihn beten / laß den Engel zu ihm treten!"
Da wird es mit einem Mal strahlend hell, und im dichten goldenen Strahlenkranz schwebt, auf Wolken stehend, ein Engel hernieder und singt mit heller, klarer Bubenstimme: "Du, Jesus, bist das Lamm, das immer der Hoffnungsstern der Menschheit war. / Dich bildeten die Heiligtümer stets vor, jetzt bringst du selbst dich dar."
Dann fährt der Engel wieder in den Himmel - mit einem eigens für dieses Spiel konstruierten Fahrstuhl, den ein Franziskanerbruder herunterläßt und wieder hinaufkurbelt. Auch das Kreuz wird wieder hinaufgezogen, die Heilandsgestalt richtet sich wieder auf, und es wird wieder düster über dem Ölberg. Dreimal neigt sich in diesem Spiel in der Franziskanerkirche zu Dietfurt die Christusgestalt zu Boden; dreimal schwebt das Kreuz vom Himmel und legt sich auf ihre Schulter, und dreimal wird es strahlend hell, wenn der Engel erscheint. Beim dritten Mal singt der Chor:
"Uns Vergeben zu erwerben / willst, o Jesus, für uns sterben. / Laß uns deine Todespein / Quell des neuen Lebens sein!" Der Engel singt ins Volk: "Du bist bereit, dich hinzugeben, / in Geißel, Dornen, Schmach und Spott, / zu opfern an dem Kreuz dein Leben, / du Weltversöhner, Herr und Gott!"
Dann reicht der Engel Christus den Kelch, dreimal.
Referenzen
Paul Ernst Rattelmüller: Bairisches Brauchtum im Jahreslauf. Von Nicolo bis Kathrein. München 1985. S. 194f.