Zachäussingen

In Zirl wird der Kirchtag auf eigene Art gefeiert. Um vier Uhr früh läuten die Glocken den festlichen Tag ein. Dann tönen seltsam getragene Weisen vom Kirchturm. Bläser der Musikkapelle Zirl spielen die alte Zachäusmelodie. Das Zachäussingen hat begonnen. Die Bläsergruppe wird durch den Kirchenchor abgelöst, der die erste Strophe des Liedes singt. Die Bläser warten schon, dass sie gleich darauf mit der Weise des Liedes "Nur einmal noch in meinem Leben..." fortsetzen können. Auch jetzt antwortet der Chor mit der ersten Strophe des geblasenen Liedes. Dies wiederholt sich noch zweimal: auf dem Kirchplatz und auf dem Hauptplatz. Aber schon auf dem Hauptplatz schlägt die Bußfertigkeit wieder in Lebensfreude um. Kaum sind die Melodien des Zachäusgesangs und des Kirchtagliedes verklungen, setzen die Bläser mit flotten weltlichen Klängen ein, und meist wird dazu auf der Straße getanzt. Dann geht es in ein Wirtshaus, wo die ersten Kirchtagskrapfen auf den Tisch kommen. Von dem ursprünglichen Lied (siehe Kopie in Sonderdatei) werden heute nur noch zwei Strophen gesungen, die sich in der Zwischenzeit wie folgt geändert haben: "O ihr Berge, helft uns trauern über Sünders Untergang! Es ist wirklich zu bedauern, weil kein Mittel mehr vorhand. Man hat ihm oft zugerufen und gepredigt von der Buß, es ist doch beim alten blieben, wie man leider hören muß. David war ja auch gefallen, hat doch wieder Buß getan, Magdalen, die Sünd zu zahlen, trat den Bußweg willig an. Und der reiche Mann Zachäus stieg vom Baum und eilt zur Buß und der Zöllner St. Matthäus seinen Zoll verlassen muß."