Zwölf Heilige Nächte

Die Zwölf Heiligen Nächte [auch: Rauhnächte/Rauchnächte] bezeichnen die zwölf Tage zwischen dem 25. Dezember (Erster Weihnachtsfeiertag) und dem 6. Januar (>Epiphanie) in denen sich, vor allem im alpenländischen Raum, heidnische Brauchtumsformen erhalten haben, um böse Dämonen abzuwehren.

Historisch und nicht aus kirchenhistorischer Sicht betrachtet, sind die Rauhnächte ein heidnisches Ritual. Erst Karl der Große machte in Mitteleuropa um 800 das Weihnachtsfest zum Kirchenfest; wer die alten Riten feierte, wurde mit dem Tod bestraft. Seinen Ursprung hat dieses Fest in der germanischen Zeitberechnung. Die Germanen kannten das Mond- und das Sonnenjahr, wobei sie in Mondzyklen (ca. 29,5 Tage) rechneten. Da das Sonnenjahr aber 365 Tage hat, besteht eine Differenz von 11 Tagen und 12 Nächten. Die 12 Nächte sind die 12 Weihnächte oder auch 12 Rauhnächte. Eine jede steht für einen Mondzyklus.

Auch im Judentum gibt es parallele Brauchentwicklungen: Die zehn Tage zwischen Neujahr und dem Versöhnungstag Jom Kippur galten hier als besonders wichtige Bußtage, in denen gläubige Juden versuchen, die Entscheidung Gottes über den Einzelnen Menschen zu diesem Tag durch Buße zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Regional unterschiedlichen Zählweisen (von drei bis zu zwölf Nächten) zum Trotz, sind die Strukturen der christlich-heidnischen Brauchausübung recht ähnlich: Vor allem in den wichtigsten Rauhnächten, der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember, 31. Dezember auf 1. Januar und vom 5. auf den 6. Januar waren bestimmte Verhaltensregeln zu beachten, deren Nichtbefolgung für den Betreffenden Unheil bedeutete, allerdings bei Befolgung auch Segnungen versprach. Zumeist wurde hierfür zuerst Haus und Hof ausgeräuchert und mit Weihwasser ausgesprengt. Weihrauch vervollständigte die Abwehrhandlungen gegen nächtlich umherstreifende und wild durch die Lüfte reitende Dämonen.

Auch auf häusliche Ordnung wurde die in dieser Zeit großen Wert gelegt, sagte man doch den unheil bringenden Geistern nach, die Unordnung im Hause zu bestrafen. Auch galt zu dieser Zeit oft ein Backverbot. Stattdessen sollte Glück bringende Linsen, Bohnen oder Erbsen verzehrt werden. Frauen und Kinder durften nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr die Straße betreten.

Vor allem am Weihnachtsabend sollten Tiere um Mitternacht in ihren Ställen sich in der menschlichen Sprache verständigen („Lüttenweihnacht“). Entsprechend wurden Brot und Tierfutter, die in dieser Nacht draußen lagen, zum gesegneten Lebensmittel (Mettenheu), Wasser konnte sich in Wein verwandeln. Auch der Durchführung von Orakeln wurde in diesen Tagen ein besonderes Gelingen nachgesagt – ein Brauch der inzwischen in vereinfachter Form im weit verbreiteten silvesterlichen Bleigießen fortdauert.

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