Lätarespiel
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jährlich
Festausübung
erloschen
Allg. Festbeschreibung
Geografie
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Region
Staat
Beschreibung
Die Schulbuben ziehen im Zweierzug singend und rufend durch das Dorf von Haus zu Haus. In ihrem Rockaufschlag steckt ein kleines Blumensträußchen. Die beiden Ältesten tragen einen Weiden-Henkelkorb, dessen Rand und Henkel mit Blumen, die es in der Jahreszeit gerade gibt (notfalls mit künstlichen Blumen) geschmückt sind. Auf ihrem Rundgang lassen sie folgende Verse erschallen:
"Der Winter ist ein böser Lauer
Er treibt die Leute hinter die Ofenmauer!
Schtrih, schtrah, schtroh,
Der Sommer, der is do!
Der Sommer und der Winter
Des sem Geschwisterkinder!
Der Sommer is e böser Knecht
Er macht den Weibern die Milch schlecht!"
In der Nähe der Häuser wird dann gesungen:
"Veilche, Rose, Blümelein,
Wir singen um die Eierlein.
Eier raus! Eier raus!"
Öffnet sich nach dem Klopfen die Haustür, wird fortgesetzt:
"Eier raus! Eier raus! / Glück und Heil ins Hühnerhaus."
Die Bauern geben nun die Eier, die nicht bäuerlichen Einwohner Geld. Beim Verlassen des Hauses wird weitergefahren mit:
"Eier raus! Eier raus! / Glück und Heil ins Hühnerhaus."
Sollte jemand nichts geben, so äußert sich der Unmut im Weiterziehen in dem Vers:
"O du alter Stockfisch / Wenn ma kümmt, do dann host nix / Als e Schipp voll Kohle / Der Kuckuck soll die hole."
Sind alle Häuser abgelaufen, werden die Eier und das Geld an einem ungestörten Plätzchen vom Ältesten verteilt. Eine kleine Steigerung der Zuteilung nach dem Alter ist eine überkommene Selbstverständlichkeit.
Heute ist der Brauch im Bewußtsein als eine Vorabbelohnung für das Klappern und Rätschen in der Karwoche. Der Belohnungsgedanke drückt sich aus in dem Bestreben, das Eiersammeln nach dem Klappern und Rätschen am Karsamstagnachmittag durchzuführen, damit nicht auch solche, die sich nicht am Dienst in der Karwoche oder nur zeitweise beteiligen, in den Genuß der Gaben kommen. Allerdings hat dieses Bestreben noch nicht die Oberhand gewonnen. Innerhalb von rund 40 Jahren erfuhr der Brauch, der 1928 nur die Grundform des Sommer/Winterspieles kannte, deutlich erkennbare Veränderungen. 1928 und 1938 ist von Buben- und Mädchengruppen die Rede. 1966 sind nur Buben am Spiel beteiligt. Die Gestalten "Sommer" und "Winter" sind vergessen. Das Spiel hat jetzt den Charakter eines reinen Heischespiels.
Referenzen
Theodor Brauch: Lätarebrauchtum am bayerisch-badischen Untermain, im östlichen Odenwald und Bauand. Würzburg 1970, S. 37 f.

