Sommertag

Rippberg/Walldürn

Neckar-Odenwald

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

30.03.2025 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag)

Nächstes Jahr

15.03.2026 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Rippberg/Walldürn

Kreis

Neckar-Odenwald

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


In Rippberg kennt man wie in Hardheim und Walldürn den Sommertagsumzug.
Dieses Dorf feiert am Sonntag Lätare den Frühlingseinzug mit großem Pomp. Die Buben und Mädchen des achten Schuljahres fertigen unaufgefordert und ohne Leitung des Lehrers die Sommer- und Winterpyramide (Fichtenzweige für den Sommer und Stroh für den Winter).
In diese Pyramiden schlüpft je ein kräftiger Junge. Die Kinder machen ihre Stecken ebenfalls in eigener Regie. An Lätare zieht die ganze Jugend durch das Dorf. Voran der "Hutzelbouz", ein auf einer hohen Stange gebündelter und bebänderter Strohwisch , dann eine Abteilung Kinder, dazwischen der "Winter" und der "Sommer" und dann die restliche Kinderschar. Unterwegs wird gesungen:

"Schtrih, schtrah , schtroh
Der Summertag is do!
Hutzel raus, Eier raus
De Weih de kummt ins Hüngerhaus.
Schtrih, schtrah, schtroh
De Summertag is do!"

Der Zug bewegt sich zuerst ins Marsbachtal zu einer Frau Kurz. Ihr zu Ehren singt die Schar "Im schönsten Wiesengrunde".
Auf dem Rückweg werden am Dorfbrunnen unter der Linde weitere Mai- und Sommerlieder vorgetragen. Der Pfarrer wird durch ein eigenes Ständchen geehrt. Der Rundgang führt den Zug auf eine Wiese in die Nähe des Marsbaches. Hier werden die beiden Pyramiden ineinandergeschoben und den Flammen übergeben. Die Entlassschüler werfen ihre Stecken mit großem "Hallo" ins Feuer. Nach dem Umzug gehen die Mädchen in mehrerern Gruppen mit efeuverzierten Körben von Haus zu Haus und sammeln Gaben (Apfelsinen, Äpfel, Kekse, Gutsel, Eier, Schokolade und auch Geld). Sie bringen diese Gaben außer dem Geld in die Schule.
Am nächstenTag bemühen sich die Lehrer, sie möglichst gerecht unter den Kindern zu verteilen. Trotz der Unterstützung der Lehrer bleibt der Sommertag eine Gemeinschaftsleistung der Kinder aus eigenem Antrieb.
Die Gemeinde leistet keinen Beitrag. Die Unkosten werden aus dem geheischten Geld gedeckt.

Geschichte:
In Rippberg wurde er in der Mitte der zwanziger Jahre von einem Lehrer nach Heidelberger Vorbild eingeführt und trat so an die Stelle des nicht mehr geübten Todaustragens.
Ein Zettel von 1956 im Walter'schen Zettelkasten besagt außerdem:
"Seit den 1920er Jahren, wohl in Anschluß an die frühere Feier des Todaustragens, wird der Sommertag gefeiert."

Folgendes Lied ist angegeben:

"Schtrih, schtrah, schtroh, der Summertag is do!
Tut mer echt die Fenster putzen,
jagt die Sorgen aus dem Haus;
Schtrih, schtrah, schtroh
Rührt die Trommeln und die Pfeifen
geht mit uns im lustigen Kreis.
Schtrih, schtrah schtroh!"

Aus zwei weiteren brieflichen Mitteilungen an M. Walter geht hervor, dass Rippberg vor dem 1. Weltkrieg ebenfalls ein Todaustrage-Ort gewesen war.

Referenzen

E. Rothaug. In: Die Frankenwarte 12/193