Mittfasten, Laetare
Als Laetare [lat. Freue dich!; auch: Rosensonntag, Rosentag] bezeichnet man den 4. Sonntag der vorösterlichen Fastenzeit, also den 3. Sonntag vor Ostern. Die Bezeichnung dieses Feiertages kommt in beiden christlichen Konfessionen vor, die primär mit ihm verbundenen kirchlichen Brauchformen sind jedoch vornehmlich dem Katholizismus zuzuordnen. Seine liturgische Farbe ist rosa: das österliche weiß überlagert damit das violett der Fastenzeit.
Der Brauch, Mittfasten gesondert zu feiern, ist bereits für das frühe Mittelalter nachgewiesen. Innerhalb der vorösterlichen Passionszeit stellt der Sonntag Laetare den entscheidenden Wendepunkt da: Die verbleibende Hälfte der Fastenzeit steht nunmehr unter dem Vorzeichen der Erwartung des Ostergeheimnisses. Die Ambivalenz zwischen Freude und Trauer spiegelt sich auch in der speziellen Liturgie dieses Tages wider. In der Zeit des 11. bis zum 19. Jahrhundert zeigte sich der Papst an diesem Tag mit einer, Christus symbolisierenden, goldenen Rose. Diese wurde an Personen und/oder Institutionen verliehen, dies sich um die katholische Kirche besonders verdient gemacht haben. Innerhalb der evangelischen Kirche ist der Laetaresonntag meist der Zeitpunkt der Konfirmation.
Untrennbar verbunden und bereits für die Zeit des 14. Jahrhunderts nachweisbar, sind, neben den liturgischen Feiern des Mittfastens, die bräuchlichen Handlungen des „Frühlingserwachens“. Dieses „Winteraustragen“ oder „Todaustreiben“ gestaltet sich regional recht vielfältig, hat jedoch fast immer die ritualisierte Vernichtung einer winterlichen Symbolfigur zum Gegenstand. Allerdings sind auch andere typische Frühlingsbräuche üblich: die schwarzwälderischen Frühlingsfeuer und Fackelzüge, die Herstellung besonderer Backwerke („Hutzelbrot“) und Kränze („Funkenkranz“) sei hier ebenso genannt, wie die Sitte, Mädchen und Mägde an diesem Tag zu beschenken. Mit dem Lataresonntag sind auch zahlreiche Heischebräuche verknüpft, in denen ebenfalls die Ambivalenz von Winterende und Frühlingsbeginn sinnbildlich dargestellt wird. Als „Sommer“ und „Winter“ verkleidet, ziehen die Kinder und Jugendliche (etwa der Konfirmandenjahrgang), oft auch mit speziellen Stöcken bewehrt, die – neben bunten frühlingshaften Bändern – auch mit Passionsbrezeln bestückt sind, von Haus zu Haus und erbetteln, unter absingen eines „Frühlingsliedes“, Lebensmittel (traditionell meist Eier) oder Geld. Am Ende eines solchen Umzuges wird die Winterfigur vernichtet – meist ertränkt oder verbrannt – und der Sommer obsiegt.
Auch in anderen europäischen Ländern ist der Sonntag Laetare mit Frühlingsbräuchen verbunden: Beim niederländischen „Brot und Käsesonntag“ werden traditionell Nachbarn mit Brot und Käse bewirtet, in Belgien bricht für diesen Tag noch einmal die Fastnacht aus. In England gilt er traditionell als „Mothering Day“ – also als Muttertag, bei dem die Mütter in der Kirche mit Blumen beschenkt werden. In der Schweiz haben sich auch einige Fruchtbarkeitsbräuche, in Form symbolischer Lichterhandlungen mit den Laetarefeiern erhalten.
Wollen Sie nach ortsspezifischen Ausprägungen zu „Mittfasten, Laetare“ suchen?
Showing 1-20 of 79 results