Fastnacht

Kißlegg

Ravensburg

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 01.03.2025 (Fastnachtssamstag), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag), 28.02.2025 (Freitag vor der Fastnacht)

Nächstes Jahr

12.02.2026 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 14.02.2026 (Fastnachtssamstag), 17.02.2026 (Fastnachtsdienstag), 13.02.2026 (Freitag vor der Fastnacht)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Kißlegg

Kreis

Ravensburg

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Eine alte Tradition hat in Kißlegg das Fastnachtsspiel. Bereits im 19. Jahrhundert ist dieser Brauch belegt und hat sich bis heute gehalten. Jedes Jahr am „Bromige Freitag“ (rußiger Freitag), also am Fastnachtsfreitag, wird von den Kißlegger Narren ein neues Spiel aufgeführt. Dieser Brauch gehört neben dem Narrenbaumsetzen am „Gumpige Dunnschtig“, dem Narrensprung am Fastnachtssamstag und den ebenfalls traditionellen Fasnetsbällen zu den Höhepunkten der Fastnacht, bevor am Dienstagabend eine Schnarragagges-Attrappe verbrannt wird, was das Ende der närrischen Tage anzeigt.

Maskenfiguren:
Das Hudelmale gestaltete als ansehnliche Lumpengestalt in weinroter Hose mit olivgrünen Streifen an den Beinenden und olivgrünem Kittel mit weinroten Streifen an den Ärmeln. Den Kopf der Figur bedeckt eine Larvenhaube, auf der eine Perücke und ein olivgrünes Hütchen sitzen. Zusätzlich trägt das Hudelmale einen schwarzen Leibriemen, an dem sieben unterschiedlich große Schellen befestigt sind. Die Larve dieser Fasnetsfigur ist aus Holz und zeigt einen heiter dümmlichen Gesichtsausdruck. Drei Fuchsschwänze baumeln von einem Haselstecken, den das Hudelmale in der Hand hält. Die kleinen Hudelmale, die Kinder, tragen dasselbe Häs, sind jedoch unverlarvt.
Die Einzelfigur des Schnarragagges geht auf eine historische Überlieferung zurück. Vor 1800 mussten Übeltäter als Strafe eine Schandmaske aus Eisenblech, ein weißes Büßergewand und eine brennende Kerze tragen. Aus dieser Schandmaske wurde eine Fastnachtsmaske. Eine solche Entwicklung ist in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht einzigartig. Heute trägt der Kißlegger Schnarragagges die Maske mit Stolz: Eine Larve aus Blech mit spitzer lang auslaufender Nase, die an der Nasenspitze ein kleines Glöckchen trägt. Am Hinterkopf halten zwei gekreuzte Eisenbänder, die mit einem Vorhängeschloss verbunden sind, die Maske in Position. Zudem sind zwei Eselsohren angeschweißt. Der Schnarragagges trägt als Häs graue Leinenhosen und einen ebenfalls graufarbenen mit kleinen Schellen behängten Kittel. Eine Stahllaterne rundet das Bild ab.
Einen ebenfalls historischen Hintergrund weist die Figur des Reitenderle auf. Im 16. Jahrhundert erhielt die Ehefrau des Ferdinand von Freiberg zu Kißlegg wegen ihrer Reitkünste den Spitznamen „schwäbisch Reit-Enderle“. Diese historische Gestalt nahm man 1970 als Vorbild für die Einführung der heutigen Fastnachtsfigur. Zur blauen Reithose aus Tuch trägt das Reitenderle Reitstiefel mit roten Stulpen. Ein rotgezacktes Schultertuch bedeckt teilweise den blauen Kittel. Es ist mit kleinen Schellen besetzt. Die Holzlarve stellt ein stolzes Frauengesicht dar, die Larvenhaube ist rotgefärbt und ebenfalls mit Schellen besetzt. Gleichfalls rot ist der spitze mittelalterliche Hut, von dem hinten ein gelber Schleier herabhängt. Als zusätzliches Attribut trägt das Reitenderle eine hölzerne Pferdeattrappe in der rechten Hand.
Die Fastnachtsfigur des Grundholden stellt den leibeigenen Bauern dar, der einmal im Jahr in eine andere Haut schlüpfen und wie die Herrschaft aussehen will. Er trägt eine weiße, mit Blumenornamenten in Rokokomedaillons bestickte Leinenhose, eine grüne Weste sowie eine senffarbene Jacke mit Spitzenrüschen und Spitzenjabot. Die Füße stecken in schwarzen Schnallenschuhen, der Leib ist von einem weißen Ledergurt mit sieben großen Stahlschellen umgürtet. Die Holzlarve des Grundholden zeigt ein sympathisches Gesicht, auf dem Kopf sitzt ein brauner Dreispitz. Ein heller Korb in der Rechten, ein weißer Sonnenschirm in der Linken, und der Grundholde ist komplett.

Geschichte:
Als 1966 die Narrenzunft Kißlegg gegründet wurde, suchte man in den Archiven nach geschichtlichen Vorbildern für Narrenfiguren. Man wurde fündig: Ein herrschaftliche Anordnung vom 9. August 1689 über die „Nachtwacht zu Kißlegg“ besagt, dass „die Waibel das Hudelmannsgesinde in das Narrenhaus einzusperren Macht und Gewalt haben“. Somit war die Hauptfigur der Kißlegger Fastnacht gefunden, das Hudelmale. Unter Hudeln versteht man Lumpen.
Die Aufnahme der Narrenzunft Kißlegger Hudelmale in die VSAN war im Jahr 1971.

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter
www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch-
Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan
entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.