Erntemaien
Beschreibung
In manchen Ortschaften schmückte man die letzte Garbe oder auch den letzten Getreidewagen mit dem Erntemaien, einem mit bunten Bändern gezierten Tannenbäumchen oder einem so ausgestatteten Birken- oder Buchenreis.
In manchen Orten trug der Erntemaien auch Würste, Brezeln, Äpfel, Birnen, Trauben, manchmal auch für das Gesinde bestimmte Geschenke. Der in diesen Gaben versinnbildlichte Fruchtbarkeitszauber des Vegetationsgeistes erfuhr mancherorts noch eine Verstärkung durch die Nachbildung eines Hahnes in Gold- oder Silberpapier, den man an der Spitze des Erntemaien anbringt.
Diese Erntemaien galten als Verkörperung des Korndämons. Nach altem Volksglauben beseelte er alle frischgrünenden Zweige.
Referenzen
L. Ehret: Der Vegetationsgeist im elsässischen Brauchtum. In: Elsaß-Land - Lothringer Heimat, August 1934, S. 233-236.