Faschings-Totenspiel / Farsangi halottas játék

Panyola

Fehérgyarmati

Szabolcs-Szatmár

Magyarország - Hungary

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Panyola

Kreis

Fehérgyarmati

Region

Szabolcs-Szatmár

Staat

Magyarország - Hungary

Beschreibung

Das Faschings-Totenspiel war ein sehr beliebtes Volksschauspiel in Panyola (bei Debrecen) um die Faschingszeit. Es wurde meistens in einem Raum oder auch im Freien von einer kleinen Gruppe aufgeführt. Der Vorführung ging eine genaue Organisation und Vorbereitung voraus. Darsteller des Spieles in der ungarischen Tiefebene waren: der Geistliche, der Kantor, der Tote, die Frau des Toten, seine Kinder, Klageweiber, Totengräber und der Glöckner. Gespielt wurde während der Faschingsperiode, ausschließlich von verheirateten oder unverheirateten erwachsenen Männern. Der Glöckner tritt in die Spinnstube, wo die Mädchen des Dorfes am Spinnen sind und bittet um Erlaubnis, das Stück aufführen zu dürfen. Der Tote wird von den Totengräbern auf einer Leiter oder auf ihren Schultern getragen. Nach dem Toten kommen: die Frau des Toten, seine Kinder, der Kantor und die Klageweiber. Der Tote wird in der Mitte der Spinnstube auf einen Tisch gelegt. Das Leichenbegängnis beginnt damit, dass sich die Angehörigen des Toten auf den Leichnam werfen, die Klageweiber aber laut jammern. In der Leichenrede des „Geistlichen“ gibt es schlüpfrige, obszöne Ausdrücke.
Das Spiel wurde damit beendet, dass die zwei Totengräber den Toten aus der Spinnstube tragen.

Geschichte:
Die das Begräbnis nachahmenden, die Leichenfeier parodierenden Spiele waren im ungarischen Sprachgebiet außerordentlich häufig. Das Spiel, das ortsabhängig sehr viele verschiedene Formen annehmen konnte, wurde vor allem um die Faschingszeit, in einer Spielvariante am letzten Tag der Fasching (Faschingsdienstag) in jeder Spinnstube des Ortes aufgeführt, wobei im Spiel eigentlich die Fastnacht begraben wird. Der Tote wurde nicht immer von einem Burschen gespielt, sondern er konnte auch eine Strohpuppe, irgendein Gegenstand oder sogar ein totes Tier sein, was dann in der Faschingszeit symbolisch getötet und /oder begraben, verbrannt, ins Wasser geworfen wurden. Das Totenspiel wurde auch gerne bei den Hochzeiten vorgestellt, wobei dem Brautführer die Rolle des Priesters und die Organisation des Spieles zufiel. Ebenso wurde das Schauspiel zuweilen bei der Ernte aufgeführt, um sich und die Zuschauer zu belustigen. Das Spiel fand sowohl in den Spinnstuben als auch im Freien statt.
Es existierte auch eine andere Form des Totenspieles, wobei die Teilnehmer in den letzten Tagen der Faschingszeit eine Strohpuppe, ein totes Tier oder einen sargähnlichen Gegenstand durch das Dorf trugen und am Ende des Dorfes begruben. Für dieses Spiel brauchte man keinerlei Vorbereitungen und die Beteiligten waren eher Teilnehmer als Darsteller.
Erste Aufzeichnungen über das Totenspiel in Ungarn gibt es bereits aus dem 17. Jahrhundert. Der Brauch hat sich in einigen Gegenden bis in die jüngste Zeit erhalten. So zum Beispiel in Debrecen, Ipolydamásd, Körösnagyharsány oder, wie beschrieben, in Panyola.

Referenzen

Zoltán Ujváry: Népi színjátékok és maszkos szokások (Volksschauspiele und Bräuche mit Masken). Debrecen 1997. S. 343.