Fasnet

Wilflingen/Wellendingen

Rottweil

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag), 05.03.2025 (Aschermittwoch = Fastenbeginn)

Nächstes Jahr

12.02.2026 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 15.02.2026 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 16.02.2026 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 17.02.2026 (Fastnachtsdienstag), 18.02.2026 (Aschermittwoch = Fastenbeginn)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Wilflingen/Wellendingen

Kreis

Rottweil

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Der Narrenfahrplan der Wilflinger Fasnet beinhaltet folgende Programmpunkte:
Die Fasnet beginnt in Wilflingen am Schmotzigen Donnerstag um 8 Uhr mit dem Streuen des Narrensamens vom Gasthaus Traube aus und im Laufe des Vormittags wird auch der Bürgermeister abgesetzt. Ansonsten herrscht den ganzen Tag über reges Narrentreiben im Ort. Am Samstag Abend lädt die Narrenzunft zum Zunftball in die Mehrzweckhalle Wilflingen zu Tanz und Unterhaltung ein.
Am Sonntagnachmittag findet um 13.30 Uhr ein Kinderumzug statt.
Pünktlich um 9 Uhr am Montagmorgen beginnt der traditionelle Narrensprung durch den Ort.
Am Fasnetsdienstag wird um 8 Uhr das Narrentreiben fortgesetzt und um 14 Uhr wird der Strohbär durch den Ort getrieben.
Am Mittwoch wird das Fideli begraben und Leichenschmaus in den Gaststätten gehalten. Schon seit Ende des 19. Jahrhunderts wird in Wilflingen alljährlich am Aschermittwoch die Fasnet verbrannt. Diese wird symbolisiert durch "s'Fideli", eine Strohpuppe, die auf einer Holzleiter durch den Ort getragen wird. Am Aschermittwoch treffen sich die Narren in Trauerkleidung im Narrenlokal, von wo aus sich dann der Trauerzug in Bewegung setzt, angeführt von der Musikkapelle, die den Narrenmarsch spielt, einem "Pfarrer", dem Fideli und den übrigen Trauernden. Der Zug zieht von Wirtschaft zu Wirtschaft und vor jedem Lokal bedauert man das Dahinsiechen der Fasnet in Form von Predigten und Ansprachen sowie Fürbitten, dass es bald wieder Fasnet werde. Hierbei werden natürlich alle Ereignisse der vergangenen Fasnetszeit behandelt. Wenn der Trauerzug wieder an seinem Ausgangspunkt angelangt ist, wird s'Fideli verbrannt, die Musik spielt einen Trauermarsch und der Pfarrer hält die Schlussansprache. Nachdem die Strohpuppe verbrannt ist, bekundet jeder Teilnehmer noch einmal das Scheiden der Fasnet mit "Oje Fideli oje" und damit ist dann die närrische Zeit für diese Jahr unwiderruflich beendet.

Maskenfiguren:
Wilflingen, die kleinste Gemeinde in der Fasnetslandschaft, verfügt heute über ca. 250 Schellennarren und 150 Teufel.
Der Schellennarr, die sicherlich jüngere Fasnetsfigur, stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Durch seine Optik wird diese Figur zu den Weißnarren gezählt. Zum Häs gehören Hose, Hemd, Handschuhe, ein hüftlanger Umhang sowie ein sogenannter Gugelhut. Alle Gewandteile sind weiß mit Ausnahme des Hemdes, das mit runden, bunten Stoffstücken benäht ist. Das Muster der Stofffleckle wird durch ebenfalls bunte längs angebrachte Bänder ergänzt. Der Umhang ist mit langen roten Fransen besetzt. Eine rote, langgebundene Halsschleife schließt den Hemdkragen. Auf der Spitze des Hutes befindet sich ein Pferdehaarbusch. Die Glattlarve, aus Lindenholz geschnitzt, zeigt ein länglich-liebliches Jungmännergesicht. Maske, Kopfputz und übriges Häs vereinen sich zu einer eleganten Rokoko-Fasnetsgestalt deren Entstehung in einem rein bäuerlichen Dorf am Rande der rauhen schwäbischen Alb nur schwer vorstellbar ist. Es wäre denkbar, dass die in der Ortsbeschreibung erwähnte "edle Familie de Baratti", die dem Namen nach romanischer Herkunft ist, solche Narrenkleider ins Dorf gebracht hat, um diese zunächst selbst zu tragen. Die Vermutung, dass dieses Narrenkleid aus dem Süden stammt, erhält eine Bestätigung durch den um den Leib gebundenen Schellengurt. Während alle Geschelle in Südwestwestdeutschland über der Schulter hängen, tragen die Tiroler und die innerschweizerischen Maskenfiguren ihre Schellen auf Leibgurte genietet.
Der Teufel ist in Wilflingen wohl die älteste Fasnetsfigur. Das Kleid des Teufels ist sehr einfach: Hose, Kittel sind mit bunten länglichen Stoffstreifen benäht. Die Maske, in ihrem Ursprung nur ein mit Ruß verschmiertes Gesicht, ist meist eine ausgediente, leicht lädierte Schellennarrenlarve, schwarz angestrichen und mit echten Bockshörnern versehen. Die Larvenhaube ist aus schwarzem Fell.
Die auffälligste Gestalt der Wilflinger Fastnacht ist die Einzelfigur des Strohbären. Vor hundert Jahren noch gab es diese Wintergestalt in nahezu jedem südwestdeutschen Dorf. Heute ist der Strohbär jedoch der einzige seiner Art im süddeutschen Raum. Die Wilflinger behandeln das für den Bären bestimmte Stroh nach traditioneller Art: Mit einer Sense mähen sie das Getreide, um es anschließend mit einem Flegel von Hand zu dreschen. Das so erhaltene Stroh binden sie dem Träger direkt auf den Leib,was diesen äußerst schwerfällig und unbeholfen macht. Um die nach oben über den Kopf hinausragenden Halme zusammenzuhalten, stülpen sie der Gestalt zusätzlich einen bodenlosen Weidenkorb über. Der Strohbär tritt nur am Fasnetsdienstag in Begleitung von zwei Treibern in Erscheinung. Das Stroh des Strohbären wird nach dem Umzug bis zum Fackelsonntag aufbewahrt, um es dann am Abend im brauchtümlichen Fackelfeuer zu verbrennen.

Der Teufel färbte sich in früheren Zeiten das Gesicht mit Ruß, heute trägt er eine abgelegte schwarz bemalte Larve des "Schellnarren" mit echten Bockhörnern. Das älteste noch vorhandene Exemplar einer Teufelslarve stammt aus dem frühen 19. Jahrhundert. Das Teufelshäs ist sehr einfach und kann als Urform der heutigen Blätzle-, Fleckle- oder Spättlehäser angesehen werden: Auf den Rupfenstoff von Kittel und Hose sind viele zwanzig bis dreißig Zentimeter lange Stoffstreifen genäht. Die Larvenhaube ist aus Fell. In der Hand hält der Teufel eine zweizinkige Gabel. Die Glattlarve des Schellnarren aus Lindenholz zeigt eine eindeutige Verwandtschaft zum Rottweiler Gschellnarren und hat ein freundliches Jungmännergesicht. Farblich unterschiedliche Papierrosetten umrahmen die Larve. Die Maskenhaube geht in einen Umhang über. Der hohe Spitzhut ist ebenfalls mit Papierrosetten besetzt und hat an der Spitze ein Büschel Roßhaare hängen. Der Umhang und die Hose des Schellnarren bestehen aus grobem Leinen. Runde bunte Stoffteile sind reihenförmig aufgesetzt und rote und grüne Bänder verstärken das bunte Bild der Figur. Der Umhang ist zusätzlich noch mit roten Fransen verziert. Den Kragen des weißen Hemdes schließt eine rote langgebundene Halsschleife. Um den Bauch hat der Wilflinger Schellnarr seinen Schellengurt mit Dreier- oder Viererreihen aus Bronzeglocken hängen. Dieser Gurt ist wohl aus südlichen Gebieten importiert, wahrscheinlich aus Südtirol. In der Hand hält der Schellnarr einen Staubwedel, der die frühere Rute ersetzt. Die Rute war noch zu Beginn dieses Jahrhunderts da, um das Fastnachtsessen, Rauchfleisch und Würste, das sich ärmere Leute in den Häusern erbettelten, aufzuspießen.

Geschichte:
Die wohl älteste Wilflinger Narrenfigur der ist der Teufel. Eine Teufelslarve aus dem frühen 19. Jahrhundert ist im Ort nachgewiesen. Der Schellnarr, die jüngste Figur der Wilflinger Fastnacht, stammt vermutlich aus dem 18. Jahrhundert. Sein Schellengurt ist wohl aus Südtirol nach Wilflingen gekommen. Im Jahr 1930 wurde die Wilflinger Narrenzunft gegründet.
Die Aufnahme der Narrenzunft in die VSAN fand 1966 statt.
Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.