Fastnacht

Pfullendorf

Sigmaringen

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

08.02.2024 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 13.02.2024 (Fastnachtsdienstag), 06.01.2024 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)

Nächstes Jahr

27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag), 06.01.2025 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Pfullendorf

Kreis

Sigmaringen

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Zu den traditionellen Bräuchen der Pfullendorfer Fastnacht gehören neben dem Fasneteinschnellen an Dreikönig auch das Aufstellen des Narrenbaums am Schmotzige Dunschdig sowie am Fasnetdienstigabend die Verbrennung der Strohhexe.

Maskenfiguren:
Der Pfullendorfer Hänsele, auch Hänseler oder Hansler genannt, trägt ein Blätzlekleid. Kapuze, Jacke und Hose haben eine dunkle Grundfarbe. Bei den Blätzle ist keine feste Anordnung der Farben vorgesehen, meist sind sie gelb, rot und grün. Die Hänselelarve ist aus Stoff und mit kleineren Blätzle in den Stadtfarben rot und weiß besetzt. Früher trug der Hänsele eine Larve aus schwarzem Tuch, deren Augenlöcher rot umrandet waren. Juckt der Hänsele während der Fasnet mit seiner Saubloder bewaffnet durch die Straßen, erklingen viele kleine Schellen, die in sein Häs eingenäht sind.
Wie im Linzgau zur Fasnetzeit häufig zu sehen, gibt es auch in Pfullendorf eine "Schnellergilde". In seinem blauen Fuhrmannskittel, Reithose und Schaftstiefeln zeigt sich der Schneller am Dreikönigstag zum traditionellen "Einschnellen" der Fasnet. Mit dem letzten Schlag der Kirchturmuhr mittags um 12 Uhr beginnt das Spektakel, bei dem jeder Schneller seine Karbatsche oder Fasnetsgoißel knallen lässt.
Alte Weiber und Hexen sollen der Überlieferung nach im vorigen Jahrhundert an der Pfullendorfer Fastnacht ihr Unwesen getrieben haben. Seit 1948 macht die heutige Hexe die Straßen unsicher. Das Hexenhäs, unter dem sich ausschließlich Männer verbergen, setzt sich aus Rock, Bluse, Schürze und Kopftuch zusammen, die sich in Farbe und Stoffmuster unterscheiden. Neben einem weißen gestärkten Unterrock und langen altmodischen Unterhosen mit Spitzenbesatz gehören zur Hexenausstattung auch Ringelstrümpfe. Wer als Hexe laufen will, der muss drei Dinge seiner Ausstattung in eigener Handarbeit herstellen: den Hexenbesen, die Strohschuhe und die Larve aus Pappmaché.
Als Besonderheit beim Umzug führen die Hexen einen dampfenden Kessel mit sich, aus dem der atemberaubende Duft von gekochten Sauklauen, Knochen und Sauborsten strömt.
Eine speziell für Frauen geschaffene Figur ist der Nidler. Die braune Hose und der beige Umhang des Gewandes sind mit Applikationen in der jeweils anderen Farbe verziert. Die Erwachsenen tragen eine hölzerne Glattlarve, an der die kunstvoll bestickte Kapuzenhaube und der Fuchsschwanz befestigt sind. An einem Schulterriemen hängt der füllhornartige Lederbeutel, der mit den Nideln, süßem Gebäck, gefüllt ist. In der Hand rüttelt der Nidler einen Haselnussstock und lässt die aufgesteckten Holzringe klappern.
Die Gruppe der Trachtenträgerinnen gehört ebenfalls zur Narrenzunft. In ihren Linzgautrachten mit den goldenen Radhauben gestalten sie das bunte Bild der Pfullendorfer Fasnet mit.
Zu den Einzelfiguren der Pfullendorfer Fastnacht gehören die traditionell von zwei Männern dargestellten Narreneltern. Die Narrenmutter trägt die Linzgauer Tracht der Bürgerinnen aus der Zeit um 1850 mit schwarzer Bluse und schwarzem Rock, einfarbiger Schürze und buntem Halstuch. Als Kopfschmuck dient ihr eine goldene Radhaube. Das Biedermeierkostüm des Narrenvaters setzt sich aus samtener Bundhose, roter Weste und dunklem Gehrock mit Samtkragen zusammen. Steifer Kragen mit Spitzenjabot sowie Rokokoperücke mit braungrauem Zylinder vervollständigen das würdevolle Bild dieser Figur. Ebenfalls als Einzelfigur tritt der Narrenbolizei auf. In neurer Zeit sind die Schalwieber nach altem Vorbild wieder zum Leben erweckt worden.

Geschichte:
Obwohl die genauere Herkunft der Pfullendorfer Fastnacht im Dunkeln liegt, gibt es doch einige Anhaltspunkte für närrisches Treiben in früher Zeit. Alte Spitalrechnungen belegen beispielsweise Weinlieferungen zur Fastnachtszeit. Die Lieferungen gingen sowohl an den Rat als auch an die Bürgerschaft. Wie vielerorts üblich hielten auch in Pfullendorf die Handwerkszünfte das Fastnachtsbrauchtum lebendig. Sie sorgten für Veranstaltungen und Umzüge. Aus dem Jahr 1731 ist bekannt, dass der damalige Rat einige ledige junge Männer mit einem Geldgeschenk bedachte, damit sie sich im Gasthaus verköstigen konnten. Die Gabe war als Belohnung gedacht für den Sprung der Burschen in den Stadtbrunnen zur Belustigung des Volkes. Eine Neuorganisation und die Gründung der "Narren- und Maskengesellschaft" fand 1856 statt. In jener Zeit wirkten auch an die 400 Pfullendorfer an diversen großartigen Fastnachtsspielen wie "Wallensteins Lager" mit. Die Mitspieler machten früher immerhin fast ein Viertel der Bevölkerung Pfullendorfs aus. Nach den Wirren zweier Weltkriege gründete man 1948 die "Narrenzunft Stegstrecker" in der Nachfolge des 1895 entstandenen Narrenvereins "Narhalla".
Der Name Stegstrecker ist der Neckname der Pfullendorfer. Vor langer Zeit wollten die Pfullendorfer Bürger einen Holzsteg über den Andelsbach bauen, doch fertigte der Zimmermeister diesen zu kurz. Man versuchte nun, das vorher durch Wasser weichgemachte Holz mit Hilfe eines Ochsengespanns in die Länge zu ziehen. Der Versuch schlug fehl, und so legte der hochwohllöbliche Rat der Reichsstadt selbst Hand an die Zugseile. Es gelang ihm, den Steg in die richtige Länge zu strecken.
Die Aufnahme der Narrenzunft Stegstrecker in die VSAN war im Jahr 1928.

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.