Fastnacht

Waldshut-Tiengen

Waldshut

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

08.02.2024 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 24.06.2024 (24.6. Johannistag /)

Nächstes Jahr

27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 24.06.2025 (24.6. Johannistag /)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Waldshut-Tiengen

Kreis

Waldshut

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung


Die Fastnacht in Waldshut nimmt am Johannistag mit den Geltentrommlern ihren Auftakt. "Jetzt goht d'Fastnacht a mit de rote Pfife!" rufen sie laut im Chor, begleitet von Trommeln und Pfeifen.
Am Schmutzigen Donnerstag, dem Haupttag der Waldshuter Fastnacht, beginnt um 5 Uhr morgens der Lärmumzug der Geltentrommler, die im Takt der Löffelschläge ihre Narrensprüche aufsagen.
Dann läuft auch der Narro, begleitet von seinen Hansele, der großen Schar von Kindern voraus und sammelt mit Hilfe von Heischesprüchen in einem "Chrisikratte", in einem Obstkorb für Kirschen, Nüsse, Äpfel und Birnen von den Bürgern ein. Unter "Do use, dört use, hinte use und vorne use!" wirft er die Leckereien unter die Kinder.

Maskenfiguren:
Die Zunfträte tragen neben dem "Sonntagshäs" - schwarzer Hose, weißer Kittel, schwarze Schuhe - eine weiße gestrickte Kappe mit Zotteln in den Waldshuter Stadtfarben Blau-Weiß-Rot.
Seit eh und jeh tritt der Waldshuter Narro als Einzelfigur auf, die am Schmutzigen Donnerstag an der Spitze des Umzugs die Gruppe der Hansele anführt. Wie seine Gefolgschaft trägt diese älteste Waldshuter Narrengestalt ein Blätzlehäs mit dachziegelartig abgerundeten Stoffresten. Die farbliche Zusammenstellung der heute meist aus Filz hergestellten Fleckle ist dabei nicht festgesetzt, es herrschen jedoch dunklere Farbtöne vor. Ältere Blätzle sind häufig mit Knopflochstichen eingefasst. Die Haube, die beiden Figuren als Kopfbedeckung dient, ähnelt einem Spitzhut. Nur der Narro hat das Privileg, einen Fuchsschwanz zu tragen. Das Gesicht von Narro und Hansele ist mit einer feinen Drahtmaske vermummt. Früher gingen beide Figuren unverlarvt oder mit einer Larve aus Stoff. Saublodere dienen den Gestalten als Werkzeuge, um vorlaute Kinder in Schach zu halten oder Zuschauer beim Umzug zu hänseln.
Die bereits seit 1850 belegte Fastnachtsgestalt des Geltentrommlers ist eigentlich eine Hemdglonkerfigur. Das Häs besteht aus weißem Leinenhemd, weißer Zipfelmütze, weißen Socken und schwarzen Schuhen. Um den Hals trägt er ein rotes Tuch. Sein Gesicht ist unverlarvt, jedoch mit Mehl bestäubt. Das Besondere ist das Lärminstrument, die "Gelte", ein hölzerner Waschzuber. Diesen bearbeitet der Geltentrommler mit zwei Holzlöffeln.
Mitte des 19. Jahrhunderts entstand in Anlehnung an die Bürgerwehrtradition die Ranzengarde. Die Uniform des Gardisten besteht aus weißer Drillichhose, Wadenschaftstiefel und ausgedientem schwarzem Feuerwehrkittel aus der Zeit um 1860. Über Brust und Rücken gekreuzt trägt der Ranzengardist, der eine "Verballhornung" des Militärs darstellen soll, breite weiße Lederriemen. Ein weiterer weißer Riemen umspannt, mit einem Schloss versehen, den Bauch. Als Kopfbedeckung dient ein Tschako. Jeder Gardist trägt ein Holz- oder Platzpatronengewehr bei sich. Mit ihrer Konfettikanone sorgen die Ranzengardisten bei Umzügen "für noch mehr Farbe".

Geschichte:
Urkunden des Spitals zum "Heiligen Geist" belegen erstmals für das Jahr 1411 eine Fastnacht in Waldshut. Seit der Zeit der Schweizerkriege (1468) bis Ende des 19. Jahrhunderts richtete die "Junggesellengesellschaft" neben der "Chilbi", also der Kirchweih, auch die Fastnacht in Waldshut aus. In ihren Protokollbüchern beschreibt die Gesellschaft das fastnächtliche Geschehen in Waldshut. So ist in einem Eintrag aus dem Jahr 1778 das erste Mal vom Auslosen eines Narro die Rede. Man habe "um den Narren" gewürfelt, heißt es da. Heute treten die Junggesellen nur noch am Fastnachtsdienstag auf, um die Narropuppe aus Stroh zu verbrennen.
Seit Zunftgründung 1924 obliegt die Organisation der Fastnacht dem Zunftrat. Bis 1869 war es noch Brauch, den Narro am Fastnachtsdienstag, also zum Ende der närrischen Tage, in den Brunnen zu werfen. Als ein junger Narro in jenem Jahr anschließend an einer Lungenentzündung starb, ließ man von diesem Brauch ab.
Die Aufnahme der Narrozunft in die VSAN fand 1924 (Gründungszunft) statt.

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.