Fastnacht

Aftholderberg/Herdwangen-Schönach

Ravensburg

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

06.01.2024 (6.1. Dreikönig /Epiphanie), 08.02.2024 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 10.02.2024 (Fastnachtssamstag)

Nächstes Jahr

06.01.2025 (6.1. Dreikönig /Epiphanie), 27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Aftholderberg/Herdwangen-Schönach

Kreis

Ravensburg

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Ablauf:

Mit dem Einschnellen der Aftholderberger Karbatschenschneller beginnt am 6. Januar, dem Dreikönigstag, die Fastnacht. Ab dem letzten Glockenschlag 12 Uhr mittags lassen die Karbatschenschneller ihre Karbatschen auf dem Dorfplatz erschallen. Mit einer kurzstieligen Peitsche (Karbatsche) wird versucht, durch extreme Beschleunigung des Schnurendes einen lauten kräftigen Knall zu erzeugen. Dies erinnert daran, dass die Fastnacht begonnen hat.
In der Zeit vom Dreikönigstag bis zum Donnerstag vor Aschermittwoch gibt es lediglich vereinzelte, lokal begrenzte närrische Aktivitäten wie Narrentreffen und Saalveranstaltungen. An ihnen nehmen mehrere tausend Häs- und Maskenträgern teil.

Die großen Festtage der Fastnacht beginnen dann mit dem „Schmotzigen Dunschtig“ frühmorgens mit dem Wecken durch das Knallen der Karbatschenschneller und dem Fanfarenzug. Der sagenumwobene Berggeist, der in den umliegenden Wäldern sein Unwesen treibt, wird am Schmotzigen Dunschtig durch das Karbatschenknallen aus dem Winterschlaf geweckt. Die närrischen Tagen können beginnen.
Später begleitet der Fanfarenzug die Narren, die zu Kindergärten und Schulen ziehen, worauf die Kinder vom Unterricht befreit und in die närrischen Tage entlassen werden (Schülerbefreiung). Das Rathaus wird ebenfalls „gestürmt“ (Rathaussturm), der Bürgermeister seines Amtes enthoben und der Rathausschlüssel als Zeichen der Machtübernahme an die Narren übergeben (Schlüsselübergabe). Jetzt wird die Fasnet explizit ausgerufen (Fasnetausrufen).
Nachmittags findet traditionell das „Narrenbaumsetzen“ oder „Narrenbaumstellen“ durch die „Zimmermannsgilden“ statt, nachdem der Narrenbaum, eine frisch geschlagene, bis zu 30 m hohe Tanne oder Fichte, in der Regel morgens eingeholt, entrindet, bis auf den Wipfel entastet und geschmückt worden ist. Er wird als Zeichen der Übernahme der Amtsgewalt durch die Narren angesehen und außerdem als „Stammbaum aller Narren“ bezeichnet. Das Setzen eines Baumes ohne Wurzeln soll ferner die Sinnlosigkeit anzeigen.
Am Fastnachtssonntag findet der große Zunftball der Berggeister statt, der mit Sketchen, Büttenreden und viel Musik die Fastnachtsbegeisterten anzieht.
Zwischen Fastnachtssamstag und -dienstag finden die „Narrensprünge“ oder Fastnachtsumzüge der Narrenzunft in Aftholderberg selbst, aber auch bei befreundeten Zünften statt, oft auch unter Beteiligung zahlreicher Gastzünfte sowie sonstiger Vereine und Gruppierungen. Sie werden musikalisch begleitet von Musikkapellen, Spielmanns- und Fanfarenzügen, Schalmeienkapellen, „Lumpenkapellen“ sowie „Guggenmusiken“ nach Schweizer Vorbild, die für ihre schräge Musik mit teils jazzigen Rhythmen bekannt sind.
Jede Zunft hat ihren ganz eigenen Narrenmarsch, der die Narren beim Narrensprung begleitet und zu rhythmischem „Jucken“, in vorgegebener, ritualisierter Schrittfolge, veranlasst. Während die Narren den Umzug entlang jucken, ertönt der Ruf „Berg-Geist“. Der Narr ruft „Berg“, der Zuschauer antwortet „Geist“.
Am Abend des Fastnachtsdienstag ziehen die „Hemdglonker“ mit ihren weißen Nachthemden, Schlafhauben und Zipfelmützen, mit Laternen und Lärminstrumenten ausgerüstet ein letztes Mal durch die Straßen (Hemdglonkerumzug), um später die Fastnacht und mit ihr den Berggeist zu verabschieden. Schließlich versammeln sich die Karbatschenschneller wieder auf dem Dorfplatz und vertreiben mit jedem lautem Knall den Berggeist wieder in den Bergwald zurück.

Maskenfiguren:

Der Berggeist besticht durch sein schaurig-schönes Aussehen. Er trägt eine imposante Maskenhaube mit einem breitem, über die Brust fallenden Kragen aus Teppichwolle in den Farben schwarz, rot und grün. Die Larve ist dünkelgrün und jagt dem Betrachter mit ihrem dämonisch wirkenden Gesicht einen Schauer über den Rücken. Die Augen gucken düster drein, von der Knollennase ausgehend, ziehen sich tiefe Furchen den Mund entlang. Der Berggeist verzieht grimmig seinen Mund, wobei zwei riesige Zähne zum Vorschein kommen. Bei sich trägt er eine große Rätsche (Lärminstrument).

Geschichte:

Die Aftholderberger Berggeister entstammen ohne Bezug auf eine lokale Ortssage eher einer närrischen Laune. Lediglich durch den Ortsnamen „Aftholderberg“ lässt sich Bezug auf einen landwirtschaftlichen Ursprung nehmen, dieser bedeutet Apfelbaumberg. Ferner erzählt man sich die Geschichte eines Berggeistes, der in den umliegenden Wäldern sein Unwesen trieb.

Referenzen

Herbert Berner (Hrsg.): Fasnet im Hegau und Linzgau. Konstanz 1982.