Fastnacht

Bad Säckingen

Waldshut

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

13.02.2024 (Fastnachtsdienstag)

Nächstes Jahr

04.03.2025 (Fastnachtsdienstag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

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Geografie

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Ort

Bad Säckingen

Kreis

Waldshut

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Zu den Höhepunkten der Säckinger Fastnacht gehört die „Böögverbrennung“ am Vorabend des Aschermittwochs. Der „Böög“ ist das Zeichen der Fastnacht. Die Hüüler (Heuler), mit totengleich geweißten Gesichtern und umgehängten (Leichen-)Tüchern ausstaffiert, tragen ihn durch die Straßen der Stadt zu seinem feurigen Ende. Nach der Verbrennung des „Böög“ zieht der Zug durch alle Gassen und Lokale der Altstadt, ohne sich irgendwo niederzulassen: Das Ende der Fasnet ist gekommen.

Maskenfiguren:
Die wohl älteste Säckinger Fastnachtsfigur ist der Wälder, der nur am 1. „Faiße“ erscheint, am dritten Donnerstag vor Aschermittwoch, wenn der Narrensamen den Narrenbaum aufstellt. Die Aktiven der Zunft verkleiden sich aus diesem Anlass als Bauern vom Hotzenwald. Der Zunftrat hingegen hat sich sein Kostüm in Anlehnung an die frühere Bürgerkleidung ausgesucht: Es besteht aus einem weinroten, weiten Mantel, einem schwarzen zylinderähnlichen Hut, schwarzer Bundhose, weißen Strümpfen und schwarzen Schuhen. In der Hand hält er den „Wälder-Schirm“.
Der „Maisenhardt-Joggeli“ steckt in langen grüngrauen Hosen und einem fast bis zu den Knien reichenden Überhemd. Auf beide Hästeile sind bunte Blätter in den Herbstfarben des Waldes genäht. Braune Handschuhe, ein knorriger Stock oder ein kleiner Fuchsschwanz ergänzen die Figur. Die Larvenhaube ist aus dem Fell von Waldtieren, die Holzlarve stellt ein gutmütiges Wildmännergesicht dar. Die Hüüler sind mit totengleich geweißten Gesichtern und umgehängten (Leichen-)Tüchern ausstaffiert.

Geschichte:
Wie überall ist es auch in Bad Säckingen schwer, die Geschichte der Fastnacht zu rekonstruieren, sie reicht aber weit zurück. Bereits für das 16. Jahrhundert sind Fastnachtsspiele überliefert. 1521 honorierte der „Gotzhus-Schaffner“ die Darsteller „auf Befehl der hochwürdigen Frau Äbtissin“. Gleiches galt im Jahr darauf für das „spil zur vaßnacht“. Auf der Bühne befanden sich damals Ratsherren und Zunftmeister. Den Stellenwert der Veranstaltung macht deutlich, dass sich Stadt und Stift die Kosten für das Fastnachtsmahl im Anschluss an die Aufführung teilten. Die Fastnachtsspiele des 16. Jahrhunderts sind meist moralischen Inhalts. Man betrachtet sie als Vorläufer des heutigen „Narrenspiegels“, in dem die Narren Jahr für Jahr das Stadtgeschehen in freundlich-bissiger Art reflektieren. Eine Schreckmaske ist das älteste Zeugnis der Bad Säckinger Fastnacht. Diese war nach obrigkeitlichem Gebot vor Kindern abzunehmen, damit sie sich nicht fürchten. Im Laufe der Zeit nahm sie harmlosere Formen an, sie wandelte sich zum gutmütigen doch listigen „Maisenhardt-Joggeli“. In der Chronik der Narrenzunft heißt es: „Mitteilungen über das Verbutzen sind spärlich auf uns gekommen.“ Immerhin vermerkte der Schaffner (Verwalter) des Säckinger Damenstifts im Jahre 1550, dass jemand aus dem Geschlecht der „Wildmannen mit werch (Werg), flachs und bäch (Pech) gantz rauch (rauh) und grimmigen ansehens“ aus dem stiftischen Wald, dem Maisenhardt, zur Fastnacht in die Stadt heruntergekommen sei. Der Stiftsschaffner hatte Gefallen am Treiben des „Wildmannen“ und soll ihn reichlich belohnt haben.
Die Wildmannen haben überdauert und sind auch dem bekannten Dichter Victor von Scheffel in Erinnerung geblieben. Der war Rechtspraktikant am Säckinger Bezirksamt, als ihm „Meysenharts Joggeli“ begegneten, wie in seinen „Episteln“ aus dem Jahr 1850 nachzulesen steht.
Auch der Brauch der „Hüüler“ (Commorientes) reicht weit über die Fastnachtsspiele des 16. Jahrhunderts hinaus: Schon 1448 ist der „Todtendantz“ dokumentiert, der nach einem Vermerk in den Stiftsakten auch für 1623 belegt ist.
Die Aufnahme der Narrenzunft in die VSAN war im Jahr 1925.

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter
www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch-
Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.