Fastnacht
Dieses Jahr
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17.02.2026 (Fastnachtsdienstag), 06.01.2026 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
Allg. Festbeschreibung
Geografie
Ort
Kreis
Region
Staat
Beschreibung
Ablauf:
Die Reichenauer Fastnacht beginnt für den Grundele, den so genannten ortsansässigen Narren, am 6. Januar, dem Dreikönigstag . In der Zeit zwischen dem Dreikönigstag und dem Donnerstag vor Aschermittwoch gibt es lediglich vereinzelte, lokal begrenzte närrische Aktivitäten wie Narrentreffen mit mehreren tausend Häs- und Maskenträgern und Saalveranstaltungen.
Die großen Festtage der Fastnacht beginnen dann in den frühen Morgenstunden des "Schmotzigen Dunschtig" mit dem Wecken durch Kapellen, der so genannten "Katzenmusik" oder Fanfarenzüge. Die umherziehenden Kapellen begleiten die Narren, die zu Kindergärten und Schulen ziehen, worauf diese vom Unterricht befreit und in die närrischen Tage entlassen werden (Schülerbefreiung). Das Rathaus wird ebenfalls "gestürmt", der Bürgermeister seines Amtes enthoben und der Rathausschlüssel als Zeichen der Machtübernahme an die Narren übergeben (Schlüsselübergabe). Nachmittags findet traditionell das "Narrenbaumsetzen" oder "Narrenbaumstellen" durch die "Zimmermannsgilden" statt, nachdem der Narrenbaum, eine frisch geschlagene und bis zu 30 m hohe Tanne oder Fichte, in der Regel morgens eingeholt, entrindet, bis auf den Wipfel entastet und geschmückt worden ist. Er wird als Zeichen der Übernahme der Amtsgewalt durch die Narren angesehen und außerdem als "Stammbaum aller Narren" bezeichnet. Das Setzen eines Baumes ohne Wurzeln soll ferner Sinnlosigkeit symbolisieren.
Am Abend vor dem Schmotzigen Dunschtig ziehen die "Hemdglonker" mit ihren weißen Nachthemden, Schlafhauben und Zipfelmützen, mit Laternen und Lärminstrumenten ausgerüstet durch die Straßen (Hemdglonkerumzug).
Zwischen Fastnachtssamstag und -dienstag finden die "Narrensprünge" oder Fastnachtsumzüge der Narrenzunft statt, oft auch unter Beteiligung zahlreicher Gastzünfte sowie sonstiger Vereine und Gruppierungen. Sie werden musikalisch begleitet von Musikkapellen, Spielmanns- und Fanfarenzügen, Schalmeienkapellen, "Lumpenkapellen" sowie "Guggenmusiken" nach Schweizer Vorbild, die für ihre schräge Musik mit teilweise jazzigen Rhythmen bekannt sind.
Jede Zunft hat ihren ganz eigenen Narrenmarsch, der die Narren beim Narrensprung begleitet und zu rhythmischem "Jucken", in vorgegebener, ritualisierter Schrittfolge, veranlasst. Während die Narren den Umzug entlang jucken, ertönt der Ruf "Ho-Narro"
Die Straßenfastnacht der Reichenau, also das Umtreiben auf den Straßen am Fastnachtssonntag, ist bekannt für ihre besonders närrische Ausprägung. Jedes Jahr wird ein alter Anhänger zu einem Riesenfisch umgebaut. Dabei kommt viel Holz zum Einsatz, um aus einem alten Heuwagen eine Fischerhütte entstehen zu lassen, dem "Grundelewagen", der dann am Umzug mitgeführt wird.
Originell gestaltet sich alljährlich das Ende der Fastnacht am Fastnachtsdienstag auf der Insel Reichenau. So wird die Fastnachtspuppe immer wieder auf eine andere Art und Weise verabschiedet. Sie wurde sowohl schon beerdigt als auch verbrannt, geköpft, aufgehängt oder tiefgefroren in den Ortsarrest eingesperrt. Um Mitternacht wird dann auf dem Kaiserplatz der traurige Anlass des Endes der Fastnacht mit Trauerlitaneien zum endgültigen Abschluss gebracht.
Maskenfiguren:
Die "Grundele" stellen den Fisch aus dem heimischen Gewässer, dem Bodensee, dar. Sie tragen ein Blätzlehäs, welches aus unzähligen kleinen aneinander genähten Stoffflecken besteht. Die Farben der Blätzle sind grau und olivgrün, sie sind zungenförmig geschnitten. Die Holzlarve stellt einen Fischkopf dar, mit weit hervorstehenden Glotzaugen und einem weit geöffnetem Fischmaul. Zur Zunft gehören außerdem der Fanfarenzug und die Garde der Grundele.
Geschichte:
Vor rund 100 Jahren war die Fischerei der Haupterwerb der Einwohnerschaft auf der Insel Reichenau. Die Insel als solche und die vielen Fische im Bodensee inspirierten Marianne Roser 1960, eine neue Figur für die Fastnacht auf der Reichenau zu kreieren. Dies war die Geburtsstunde des "Grundele".

