Fastnacht
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Beschreibung
Zu den Bräuchen der Triberger Fastnacht gehört das Ausrufen am Schmutzigen Donnerstag. In einem bunten Zug wandern die Narren durch die Straßen und lassen an mehreren Punkten ihren traditionellen Ruf hören: "Im Namen des Herrn Entechrist der Narrentag vorhanden ist!"
Maskenfiguren:
Das Federnkleid des Federschnabels ist eine sehr alte Art der Verkleidung. So sind in den spätmittelalterlichen Schembartbüchern die Fastnachtsumzüge der Nürnberger Bürger und Patrizier bildlich festgehalten und auch dort Figuren in Federkleidung zu erkennen.
Das Häs des Triberger Federschnabels besteht aus einem Anzug, der über und über mit präparierten Federn besetzt ist. Die Federn, die auch exotischer Herkunft sein können, sind so gebündelt, wie es früher bei Staubwedeln üblich war. In den Farben Rot, Blau und Gelb sind sie bunt gemischt auf dem Häs befestigt. Eine aus Zinkblech angefertigte Larve ist noch aus der Zeit um 1880 erhalten. Die bemalte und lasierte Maske stellt einen Vogelkopf mit großem Raubvogelschnabel dar. Die Larve des heutigen Federschnabels ist zwar jener alten nachempfunden, besteht jedoch aus Holz. Zwischen 1890 und 1900 war diese Fastnachtsfigur den Schülern der jeweiligen Abgangsklasse der Triberger Volksschulklasse vorbehalten.
Die Holzlarve des Triberger Teufels entstand im Jahr 1893. Angeblich hat der Schemenschnitzer eine ältere Maske als Vorbild benutzt, was aber nicht eindeutig belegt ist. Das Teufelsgesicht ist kupferrot gefärbt und zeigt ein teuflisches Grinsen. Im Mund blitzen zwei Reihen weißer Zähne. Stirnhaare und Kinnbart sind schwarz. Ebenso die beiden Teufelshörner. Als Teufelshäs dient ein rotes Gewand mit schwarzen Zickzackgalonen. Um den Hals trägt die Figur eine schwarze Halskrause; ein Fuchsschwanz ist an der Larvenhaube befestigt. Zur vollständigen Ausstattung des Teufels gehören neben den zwei gekreuzten Schellenriemen mit den schweren Bronzeschellen auch dunkle Handschuhe und eine Saubloder oder eine Klopfpeitsche mit Lederriemen.
Bereits im 19. Jahrhundert kannte man die Fastnachtsfigur des Roten Fuchses. Die Tradition des Verkleidens mit Tierfellen ist sehr alt: Die karolingischen Äbte und Bischöfe verurteilten zu Zeiten der Christianisierung immer wieder diesen heidnischen Brauch. In der Sagen und Märchenwelt tritt der Fuchs als schlauer und kluger Geselle auf. Aus dieser Vorstellung des "schlauen Fuchses" geht auch das Tragen des Fuchsschwanzes vieler Narren als Zeichen der "Narrenschläue" hervor.
Die heutige Figur des Roten Fuchses existiert in ihrer Form seit 1928. Die Larve besteht aus einem graubraun getönten Fuchskopf mit spitzen Ohren. Häs, Kittel, Hose und Larvenhaube sind aus rotem Stoff gefertigt und mit Fuchsfellen bestückt. Die Felle sind so angebracht, dass der rote Hässtoff noch zu sehen ist. Zur weiteren Ausstattung des Fuchses gehören schwarze Schuhe und Handschuhe sowie eine Klopfpeitsche. Ein überlieferter Narrenspruch bezieht sich auf diese Einzelgestalt: "Roter Fuchs, di Hoor brennt a, schitt e Tropfli Wasser dra, Stegli nuff, Kämmerli ni, möcht mi Lebtig kei rote Fuchs nit si."
In Triberg gibt es noch eine weitere Fastnachtsgestalt: den Spättlehansel. Sein Blätzlehäs mit den vielfarbigen Stoffresten ist in der Ausführung nicht festgelegt. Um den Hals trägt diese Hanselfigur eine weiße Halskrause; zwei Glockengurte mit Schellen hängen ihm über die Schultern. Die Holzmaske ähnelt der des Villinger Narros und zeigt eine lachende und eine weinende Gesichtshälfte. Fuchsschwanz und Saubloder dürfen auch hier nicht fehlen.
Geschichte:
Spitalrechnungen aus der Zeit von 1595 bis 1667 führen alljährliche Posten auf, nach denen die Insassen des Spitals und auch des Gutleutehauses zu vier Festtagen im Jahr und auch zu Fastnacht eine bessere Verpflegung und gelegentlich sogar Wein erhielten. Nach 1667 sind keine Eintragungen mehr für die vier Festtage zu finden, dafür aber immer noch für die Fastnachtstage. Die ältesten Triberger Fastnachtsgestalten waren alle bereits vor 1870 bekannt. Der Federschnabel ist eine Einzelfigur und verkörpert wahrscheinlich die Armut. Der Überlieferung nach trieb der Obervogt früher Federvieh als Zwangsabgabe ein. Die Folge war, dass sich die Untertanen nicht mehr warm kleiden konnten und dagegen protestierten.
Die Aufnahme der Narrenzunft in die VSAN fand im Jahr 1960 statt.
Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.
Referenzen
Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.

