Fastnacht

Konstanz

Konstanz

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

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27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag)

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Ort

Konstanz

Kreis

Konstanz

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

In Konstanz bekannte Fasnetbräuche sind der Hemdglonkerumzug, sowie das Heischen, Schnurren und das Fasnetverbrennen.

Folgendes Lied ist an Fasnacht in Konstanz und der Konstanzer Umgebung beliebt:

„Narro, Narro sieben gsi,
Sieben, sieben Narro gsi.
Narro, Narro, Gigeboge,
Was du saist, ist alls verloge!“

Mit diesem alten Konstanzer Lied hatte eine lärmende Knabenschar dem Redeturnier, das der Deutschkatholik Ronge auf einer Wiese bei Konstanz veranstaltet hatte, ein jähes Ende bereitet.
(Vgl. Maas: Geschichte der katholischen Kirche in Baden, S. 159.)

Konstanz: Fastnachtsumzug / Hemdglonkerumzug

Am „Schmutzigen Donnerstag“ vor Fastnacht beginnt die Straßenfastnacht und er wird als der wichtigste Fasnachtstag in Konstanz betrachtet. Das Wort „schmutzig“ oder „schmotzig“ hat nichts mit Schmutz zu tun, sondern bezieht sich auf das Schmalz, in dem seit alters her die Fastnachtsküchle gebacken werden. Die Fastnachtsküchle spielten im Brauchtum eine wichtige Rolle und waren lange Zeit ein Naturalgrundzins.
Am Morgen des „Schmutzige Dunnschdig“, wenn der „Polizeiblätz“ die Ratsverordnung der freien Reichsstadt Konstanz aus dem Jahr 1388 verliest, dröhnt ihm das Geschrei und der Lärm der Narrensprüche aufsagenden Narren und der Klang der Fanfaren des Fanfarenzuges entgegen. „Laternentanz“ nennen die Konstanzer Narren diesen Brauch, der die Verhöhnung der fastnachtsfeindlichen Obrigkeit darstellen soll. Beim „Laternentanz“ am Schmutzige Dunnschdig rufen die Blätzlebuebe aus vollem Hals ihren Ruf: „Blätzlebuebe, eins, zwei, drei; gond vum erste Hahneschrei Gäßle uff und Gäßle ab, klopfed alle Winkel ab. Strähled Mädle, Wieb und Ma, strähled alles drum und dra. Sufet, was so kummt dezue, Narro Narro Blätzlebue! Ho Narro!“.

Als der typische Konstanzer Narrenspruch gilt:
„Narro, Narro siebe, siebe,
Siebe Narre sind es gsi, Ho Narro!
Hond de Muetter Küechle gschtolle
Gib mer au, Haberstrauh,
Suerkrut, füllt de Buebe dHut us,
Und de Mädle dMäge,
Und de alte Wieber Pelzkrago!
Narro, Narro, Giegeboge,
Wa de sescht isch alls verloge!
Narro, Narro, Lenzio!“

Am Abend treffen sich die Schüler aller Konstanzer Schulen zum Hemdglonkerumzug. Sie tragen ein weißes Nachthemd mit weißer Zipfelmütze. In den Händen tragen sie „Sauplodern“ (prall aufgeblasene Schweinedärme), mit denen die Umstehenden traktiert werden, oder Blechdeckel, mit denen Lärm gemacht wird. Im Zug werden beleuchtete Transparente mitgeführt, auf denen Ereignisse aus dem Schulalltag in Karikaturen humoristisch behandelt werden. Auch die alte Konstanzer Straßenfigur des Hansele ist hier zu sehen.

Ursprung Hemdglonkerumzug

Paul Sättele schrieb über den Hemdglonkerzug 1926:
„Am Abend versammeln sich die männlichen Schüler der Stadt, alle im weißen Hemd, mit Zipfelmütze, Lampions und allen möglichen Lärminstrumenten. Die jüngsten voran, die ältesten hintenan ziehen die Hemdglonker mit großen Transparenten mit Lehrerkarikaturen vor die Häuser der Professoren. Dort wird eine Fastnachtsansprache gehalten, die Aufschluss über die Beliebtheit der jeweiligen Lehrperson gibt. Zum Abschied wird vor jedem Haus noch einmal gelärmt, was das Zeug hält, und unter Absingen des „Hoorig, hoorig, hoorig isch die Katz, und wenn die Katz nit hoorig isch, so fängt sie keine Mäuse nicht.“ zieht der Zug weiter. Am Stephansplatz angelangt, löst er sich auf, und die größeren Hemdglonker beginnen ihren Zug durch die Kneipen.
Der Umzug ist seit 1887 bezeugt und geht möglicherweise auf ältere Vorbilder aus der Zeit des Jesuiten-Gymnasiums zurück. Bis heute aber sind seine Ursprünge in der Forschung umstritten.
Für eine Entstehungszeit in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts spräche eine Version, nach der sich damals ein Konstanzer Professor geweigert hätte, die Schüler der höheren Klassen mit „Sie“ anzureden und diese stattdessen mit dem Wort „Hemdglonker“ betitelt hätte. Die gekränkten Schüler rächten sich daraufhin an Fastnacht, zogen vor das Haus des Professors und machten als Hemdglonker verkleidet einen furchtbaren Lärm.

Maskenfiguren:
Die typische Konstanzer Fastnachtsfigur ist der „Blätzlebue“. Er trägt ein Häs aus vielen farbigen, dachziegelartig übereinander genähten Filzstücken, das ihm zusammen mit dem langen roten Kamm ein vogelartiges Aussehen gibt. Tierisches Vorbild war wohl der Hahn, der im Volksglauben eine wichtige Rolle spielt. Gegründet wurde die „Blätzlebueben-Zunft“ 1934, doch wird die Figur in der Literatur schon 1830 erwähnt. Vielleicht reicht ihre Tradition noch weiter zurück, denn schon im 16. Jahrhundert berichten die Quellen von „Butzen“, in denen manche Forscher eine Art Vorläufer erblicken. Die „Blätzlebueben“ treten meistens in Gruppen auf und tragen in der Hand eine Holzpritsche, die mit bunten Bändern geschmückt ist.
Das Häs des heutigen Blätzlebue besteht aus drei Teilen, aus Haube, Kittel und Hose, die mit bunten Flecken, den Blätzle, besetzt sind. Die Anordnung dieser aus Tuchresten gefertigten Blätzle, rund 1700 an der Zahl, an denen kleine Glöckchen befestigt sind, ist willkürlich, der Grundfarbton der Blätzle ist gedeckt. In die Haube sind für Augen und Mund rotumrandete Löcher geschnitten. Eine rote hahnenkammähnliche Rüsche ist an der Stirn befestigt. Sie hängt über den Kopf den Rücken hinab. An der der Stirn, wo die Rüsche beginnt, sind drei Glöckchen befestigt. Weiße Handschuhe und die Narrenpritsche vervollständigen das Bild des Blätzlebue. Durch seine Rüsche und dem einem Vogelgefieder ähnlichen Häs nimmt man heute an, diese Figur verkörpere einen Hahn, der morgens das Drohende der Nacht auflöst und den hellen Tag ankündigt.
Die Einzelgestalt des Polizeiblätz trägt gleichfalls ein Blätzlehäs. Seine Holzmaske ist nicht festgeschrieben, ihre Art kann mit dem jeweiligen Träger wechseln.
Der Hansele trägt ein dreiteiliges Gewand aus Hose, Kittel und Haube. Es ist aus schwarzem Satin gefertigt, der mit gelben Zaddeln besetzt ist, an deren Enden kleine Schellen hängen. Wie beim Blätzlebue sind auch hier aus der Haube Öffnungen für Augen und Mund ausgeschnitten. Ein gelber Hahnenkamm verläuft von der Stirn aus über den Kopf den Rücken hinab. Die hölzerne Narrenpritsche gehört wie beim Blätzlebue zur vollständigen Ausstattung. Das Hanselegewand gibt es auch mit rotem Kamm und roten Zaddeln.

 

Geschichte:
Bereits 1282 lässt sich närrisches Treiben in Konstanz belegen. So taucht das Wort Fastnacht in einer Konstanzer Urkunde aus jenem Jahr auf. Der Nachweis einer Narrenzunft ist aus dem Jahr 1505 erhalten. Die Figur des Blätzlebue könnte auch ursprünglich auf den in einem Breughel-Stich aus dem Jahr 1566 dargestellten „Wildmann“ zurückgehen. Sicher ist, dass im 19. Jahrhundert der Konstanzer Blätzlebue weit verbreitet war. Nach dem Ersten Weltkrieg jedoch war diese Fastnachtsfigur fast völlig von der Straße verschwunden, und so entschied man sich zur Gründung der heutigen Zunft.
Die Aufnahme der Blätzlebuebezunft in die VSAN war 1938.

Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch-
Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan
entnommen werden.

Referenzen

Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.