Fastnacht / Fasnet
Dieses Jahr
27.02.2025 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 01.03.2025 (Fastnachtssamstag), 02.03.2025 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 03.03.2025 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 04.03.2025 (Fastnachtsdienstag)Nächstes Jahr
12.02.2026 (Donnerstag vor der Fastnacht = Weiberfastnacht), 14.02.2026 (Fastnachtssamstag), 15.02.2026 (Fastnachtssonntag = Quinquagesima / Estomihi), 16.02.2026 (Fastnachtsmontag = Rosenmontag), 17.02.2026 (Fastnachtsdienstag)Turnus
jährlich
Festausübung
aktuell
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Beschreibung
Nach Mariä Lichtmess, am 2. Februar, beginnt in Hirrlingen die Fasnet, die Zeit der als Butzen bezeichneten, maskierten und verkleideten Narren. Die aktive Butzenzunft wollte diesen Termin attraktiver ausgestalten. So führte man das Fasnetausrufen ein (1965), was sich jedoch nur einige Jahre hielt.
Nach Fasnetbeginn ist den Butzen lediglich montags, dienstags und donnerstags das sogenannte "Butzenspringen" erlaubt.
Beim allgemeinen Butzenspringen am "Auselige Dauschdig" ist die ganze Hirrlinger Narrenschar auf den Beinen. Dabei ziehen sie durch die Straßen und Wirtshäuser, wo sie zum Teil Fasnetssprüche aufsagen. Geschminkte Kinder springen nachmittags "em Flecka rom" und bekommen in den Geschäften "Bombole und Wurschträdle" und bei Bekannten und Verwandten Süßes geschenkt. Bei Einbruch der Dunkelheit schlug die Stunde der Großen. "Vermaschkeret" zogen sie als Butzen von einer Gaststätte zur anderen und genossen die Narrenfreiheit beim Butzenspringen. Im Laufe der Jahre wurde der Donnerstag zum Hexentag. Heute leitet der Hexentanz über zum großen Hexenball in der Halle.
Der Höhepunkt der Fasnettage ist der "Fasnetzeischdig" mit seinen Bräuchen wie Eiersammeln oder Fütterung des Narrensamens.
Am Vormittag des Fasnetdienstag spielt der Musikverein durch den Ort, hält inne an bestimmten, traditionellen Plätzen, und die jüngeren Musiker sammeln in den Häusern und Geschäften Eier, Geld und Fasnetsküchle. Anschließend gibt es im Stammlokal große "Eierdötsche".
Bevor abends die Fasnet verbrannt wird, hört man beim Umzug des Narrensamens vielfach den Ruf der Kinder: "Horeg, horeg, horeg isch dia Sau, und wenn dia Sau it horeg isch, no geit se koane Leabrawiescht!"
Am Fasnetsdienstag ist mit der "Fleckla-Fasnet" der Höhepunkt. An diesem Tag sind nur einheimische Narren unterwegs. Mehrere hundert Narren gestalten einen Umzug. Abends wird dann im Schlosshof die Fasnet verbrannt. Zu schaurigen Melodien tanzen die Butzen und Hexen ums Feuer.
Maskenfiguren:
Der Hirrlinger Butz ist verwandt mit den Butzenfiguren in Haigerloch oder Hechingen. Seine Kleidung weist allerdings zwei in der schwäbisch-alemannischen Fasnet einmalige Besonderheiten auf: ein gezacktes Lederband über der Stirn und ein dahinter befestigter Tannenzweig. Die aus Lindenholz geschnitzte Maske zeigt ein kräftiges Männergesicht mit meist geschnitztem Schnurrbart. Halt findet die manchmal flach wirkende Larve durch die weiße Larvenhaube. Das Gewand der Figur besteht aus einem rohleinenen Hemd, einem um die Hüften getragenen schwarzen Rock und einem rot-schwarz karierten, mit roten Fransen besetzten Rock über der linken Schulter. An den Füßen trägt der Butz schwarze Rohrstiefel, die seine ländliche Herkunft zeigen, die auch durch die kurzstielige Peitsche in seiner rechten Hand unterstrichen wird. Das die Butzenkleidung früher nicht so regelmäßig und auch dunkler gehalten war, zeigt die Figur des alten Butz.
Als weibliche Fastnachtsfigur steht dem Hirrlinger Butz die Butzenzuttel zur Seite. Bereits seit dem letzten Jahrhundert ist diese Figur bekannt, was eine Holzlarve aus jener Zeit belegt. Ihre Kleidung ist eine Abwandlung des Butzenhäs.
Seit 1950 machen die Schlosshexen, bekleidet mit weißem Bettkittel, schwarzem Schultertuch, einem kariertem Rock, Schürze, Ringelsocken und Strohschuhen die Straßen unsicher. Als weitere Utensilien dienen ihnen Besen und Laterne.
Geschichte:
Ein Maskentreiben ist in Hirrlingen bis ins frühe 19. Jahrhundert zurückzuverfolgen. Man nimmt an, dass diese Tradition mit der einstigen Ortsherrschaft der Freiherren von Ow zusammenhängt. Deren Schloss dient bereits seit 1821 als Rathaus. Ein Wiederbeleben der alten Butzentradition war nach Ende des Zweiten Weltkriegs nötig, als nur noch wenige Butzen auf den Straßen zu sehen waren. Aus diesem Grund gründete man im Jahre 1962 die heutige Butzenzunft, die für die Pflege und Bewahrung alter Tradition und alten Fasnetsbrauchtums sorgt.
Die Aufnahme der Butzenzunft in die VSAN fand 1965 statt.
Die Termine der aktuellen Fastnachtsveranstaltungen können aus dem unter www.fasnacht.net ab Oktober jedes Jahres von der Vereinigung Schwäbisch- Alemannischer Narrenzünfte (VSAN) veröffentlichten Narrenfahrplan entnommen werden.
Referenzen
Zur Geschichte der organisierten Fastnacht, Hg. Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte Vöhrenbach 1999.

