„Frisch und Gesund“-Geben

Mecseknádasd

Pécsváradi

Baranya

Magyarország - Hungary

Dieses Jahr

28.12.2024 (28.12. Tag der unschuldigen Kinder Pfeffertag)

Nächstes Jahr

28.12.2025 (28.12. Tag der unschuldigen Kinder Pfeffertag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Mecseknádasd

Kreis

Pécsváradi

Region

Baranya

Staat

Magyarország - Hungary

Beschreibung

Der 28. Dezember, der Tag der unschuldigen Kinder, war in der überwiegend von deutschen Katholiken bewohnten Siedlung Mecseknádasd/Nadasch – damals noch Püspöknádasd genannt – mit dem Anwünschen zur Gesundheit mittels Rutenschläge verbunden.
Früh am Morgen, möglichst noch vor der Frühmesse, schickte man kleine Jungen im Grundschulalter zu Verwandten, Nachbarn und den Gevattern. Sie mussten den Kindern und allen Familienmitgliedern „frisch und gesund geben“, indem sie mit einer Rute ein paar Mal auf die betroffene Person schlugen. Als Rute diente meist ein Haselnusszweig, den man aus dem Haushalt mitnahm, es musste nicht ein frisch geschnittener grüner Zweig sein. Dabei sagten sie folgenden Spruch:

„Frisch un‘ g’sund, frisch un‘ g’sund,
Blei‘ es ganz Jahr gsund!“

Für ihren Dienst erhielten sie einige Heller.
„Frisch und gesund“ gab man jedoch nicht nur den Verwandten. Die Bauern gingen morgens früh in den Stall und haben ihren Haustieren, vor allem den Kühen, Schweinen und Schafen, jedoch nicht dem Kleinvieh, „frisch und gesund gegeben“.

Laut den Erzählungen sollte das „Frisch-und-Gesund-Geben“ bewirken, dass die Verwandtschaft – zu der im weitesten Sinne anscheinend auch die Haustiere gehörten – in Gesundheit erhalten bleibt. Der Tag der unschuldigen Kinder, der seit dem 5. Jahrhundert als Gedenktag an den Kindermord in Bethlehem gefeiert wird, war mit dem Wunsch nach Fruchtbarkeit verknüpft, den man durch die symbolische Handlung der Rutenschläge zu vermitteln suchte.

Der Brauch wurde etwa bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg jährlich ausgeübt. In den Nachkriegsjahren hat sich die Dorfgemeinschaft durch Verschleppung zur Zwangsarbeit, Aussiedlung und Umsiedlung, Enteignung und Kollektivierung der Landwirtschaft grundlegend geändert. Es ist bekannt, dass bis in die späten 1970er Jahre vereinzelt noch kleine Jungen zu den Verwandten geschickt wurden, um ihnen „frisch und gesund zu geben“.