28.12. Unschuldige Kinder
Am Tag der unschuldigen Kinder wird der, durch den Befehl des Herodes ermordeten, Knaben gedacht, die, nach dem Matthäus-Evangelium (2, 8-18), im Alter bis zu zwei Jahren vor der Zeit der Geburt Christi in der Umgebung Bethlehems gelebt haben. Im Jahr 505 zum ersten Mal in einem Kalender nordafrikanischer Provenienz als Gedenktag erwähnt, entwickelte sich dieser Feiertag seit dem Mittelalter mehr und mehr zu einem Kinderfest. Heute findet er, abhängig von der konfessionellen Zugehörigkeit, zwischen dem 27. und 29. Dezember statt.
Die erste Rezeption der Kindermorde von Bethlehem läßt sich jedoch bereits auf das Jahr 360 datieren. Auch frühe christliche Gelehrte wie etwa Augustinus (ca. 430) beziehen sich auf das historisch umstrittene Ereignis. So seine die ermordeten Kinder nicht nur Zeugen der Gegenwart Christi gewesen, sondern seien quasi stellvertretend für ihn gestorben.
Trotz des frühen Verbotes des „festum puerorum“ auf dem 6. Konzil von Konstantinopel halten sich die hiermit verbundenen „Narrenbräuche“ aus der Tradition orientalischer Narrenkönige, römischer Saturnalien und eventuell auch keltischer Tiervermummung gerade unter der Laienbevölkerung hartnäckig bis in das 18. Jahrhundert hinein. Durch die Reformation schon früher bekämpft stirbt ein Großteil der mit dem Fest der „Unschuldigen Kinder“ verbundenen Brauchtraditionen in dieser Zeit auch in katholischen Gegenden aus.
Als Schutzpatrone der Chorknaben und Findelkinder entwickelt sich der Feiertag um die ermordeten Kinder Bethlehems seit dem 11. Jahrhundert immer mehr zum Kinderfest, teilweise in Verknüpfung der „Verkehrten-Welt- Idee der Narrenfeste vor allem in Dom- und Klosterschulen. Dort werden beispielsweise, in Vorwegnahme der im 13. Jahrhundert beginnenden Nikolaus-Verehrung, „Kinderbischöfe“ gewählt, die auch liturgische Handlungen übernehmen.
Doch auch als Tag der Aussöhnung von Streitenden dringt der „Fest der Unschuldigen Kinder“ in die Brauchausübung breiter Bevölkerungsschichten vor allem im Rheinland. Als Tag des gegenseitigen „foppens“ -vergleichbar mit dem 1. April in mitteleuropäischen Ländern- ist er als „Día de los Santos Inocentes“ (29.12.) in den lateinamerikanischen Ländern und Spanien bis in die Gegenwart präsent.
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