Gansabhauet

Sursee

Sursee

Luzern

Schweiz / Suisse / Svizzera - Switzerland

Dieses Jahr

11.11.2024 (11.11 Martinstag/)

Nächstes Jahr

11.11.2025 (11.11 Martinstag/)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Sursee

Kreis

Sursee

Region

Luzern

Staat

Schweiz / Suisse / Svizzera - Switzerland

Beschreibung

Der Brauch steht in der Tradition des früher in weiten Teilen Europas verbreiteten Gans- oder Hahnenschlagens, bei dem einer an den Füßen aufgehängten lebenden Gans bzw. einem Hahn von einem unter ihr bzw. unter ihm durchgaloppierenden Reiter mit einem gezielten Säbelschlag der Hals durchtrennt werden musste. Dank massiver Interventionen von Tierschützern gibt es solche grausamen Inszenierungen mit lebenden Tieren heute nicht mehr.

Beim Gansabhauet in Sursee steht eine bereits tote Gans im Mittelpunkt, die mit den Füßen nach unten an einem Draht über einer auf dem Rathausplatz errichteten Bühne befestigt ist. An die Stelle eines Turniers oder Geschicklichkeitsreitens ist heute eine Art Blindekuh-Spiel getreten. Dass das nach wie vor makaber wirkende Spektakel am Martinstag stattfindet, hängt mit dem traditionellen Schlachten von Gänsen zu Martini zusammen. Das Fest beginnt um 15 Uhr auf der Kirchenstiege vor dem Rathaus und wird durch das Spielen der Fanfaren der Clairongarde angekündigt. Dann ziehen die Organisatoren vom Mühleplatz durch die Altstadtgasse und die Unterstadt zum Podium. Die so genannten Schläger, in der Mehrzahl junge Burschen, warten schon in der Ankenwaage des Rathauses. Ihre Reihenfolge wurde zuvor im Diebesturm ausgelost.

Vor seinem Auftritt bekommt jeder Schläger, nachdem er ein Glas Rotwein getrunken hat, eine Augenbinde angelegt, eine Sonnenmaske aufgesetzt und einen roten Mantel umgehängt. In die Hand drückt man ihm einen stumpfen Säbel. Unter Trommelwirbeln und Paukenschlägen wird er dann zur Bühne geführt. Dort angekommen, darf er einmal mit der Hand nach der toten Gans greifen und ihren Hals befühlen, ehe er zwei bis dreimal um die eigene Achse gedreht wird, damit er die Orientierung verliert. Angefeuert von Zurufen muss er daraufhin versuchen, mit seinem Säbel den Hals der toten Ganz zu treffen. Jedem Schläger steht nur ein Schlag zu, um die Gans herunter zu hauen. Wem dies nicht gelingt, der wird, von der Menge unerkannt, wieder weggeführt und übergibt dem nächsten die Verkleidung. Nur der Gewinner darf nach geglücktem Schlag Augenbinde, Maske und Mantel ablegen und sich dem Publikum zeigen.

Zwischen den einzelnen Versuchen werden die Buben der Stadt zum Stangenklettern aufgefordert. Auf der Kletterstange gibt es kleine Geschenke, die sie herunterholen können. Aber nur wenige erreichen das Ziel. Nach dem Ende des Hauptbrauchs - es werden zwei Gänse geschlagen - folgen weitere Spiele für die Kinder wie etwa Sackhüpfen. Am originellsten ist das "Chäszänne", bei dem die Kinder Grimassen schneiden müssen, um ein Stückchen Käse zu erhalten. Schließlich begeben sich die Festbesucher in die umliegenden Wirtshäuser. Die Mitglieder des Gansabhauet-Komitees und der Zunft "Heini von Uri" sowie Behördenvertreter und Spender treffen sich abends zum Gansessen, mit dem sie den Tag ausklingen lassen.

Geschichte
Die Anfänge des Gansabhauet in Sursee reichen mit Sicherheit ins 18., vielleicht sogar schon ins 17. Jahrhundert zurück. Einer Quelle von 1858 zufolge schlief er nach 1821/22 ein. 1863 wurde er jedoch wieder neu aufgenommen. Seit 1919 fand er bis auf wenige Ausnahmen alljährlich statt.

Referenzen

Josef Räber/ Rolf Thalmann u. a.: Das Jahr der Schweiz in Fest und Brauch, Zürich / München 1981.