Gesellenzug

Bad Saulgau

Sigmaringen

Baden-Württemberg

Deutschland - Germany

Dieses Jahr

06.01.2024 (6.1. Dreikönig /Epiphanie)

Nächstes Jahr

05.03.2025 (Aschermittwoch = Fastenbeginn)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
erloschen

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Bad Saulgau

Kreis

Sigmaringen

Region

Baden-Württemberg

Staat

Deutschland - Germany

Beschreibung

Am Sonntag nach Dreikönig versammelten sich die ledigen Gesellen in einem Wirtshaus in Saulgau. Sie wählten vier Platzmeister und aus, diesen wieder einen Oberplatzmeister sowie einen Ober- und einen Unterfähnrich auswählten.
Jeden Sonntag bis zur Fastnacht zogen die Gesellen dann im großen Zug mit Trommeln und Pfeifen durch die Stadt. Die Platzmeister hatten schwarze Mäntel. Zwei liefen voraus, zwei hinterdrein.
Wenn man vor einem Wirtshaus ankam, hielt der Zug und der Oberplatzmeister sagte einen Spruch – Abdankung genannt, auf:

„Dieweilen wir auf den heutigen Tag einen Fastnachtstag und Umzug gehalten haben, so wollen wir keinen neuen nicht machen und keinen alten nicht abgehen lassen, und sodann ist unser Herr Wirt zugegen; er hat zwei-, dreierlei Bier, Wein und Branntwein im Keller liegen, und wenn das eine Faß nicht mehr lauft, so wollen wir ein anderes anstechen. So dank euch Gott aller Ehren.“

Nach diesen Worten fing das Trommeln und Pfeifen wieder an und alle tanzten vor dem Wirtshaus. Die Wahl des Ober- und Unterfähnrichs geschah durchs Schlagen; derjenige , welcher am meisten Kanten schlug, d.h. Kanten Bier oder Wein bezahlte, wurde Fähnrich. Es war ein Ehrenamt, weil das Fahnenschwingen beim Zug von großer Wichtigkeit war. Die Fahne wurde überall da geschwungen, wo der Nachtwächter zu rufen pflegte; vor der Kirche, vor dem Haus des Bürgermeisters.
Endlich, am Fastnachtsdienstag, ging der Zug mit rund 30-40 Gesellen nach Sießen. Dort angekommen, marschierten sie dreimal um den Brunnen herum, wobei der Fähnrich eben so viele Male die Fahne über seinem Kopf und über den Brunnen schwang. In Sießen selber musste dieses Schwingen alle zehn Schritte geschehen.
Danach ging es in das Handwerkerlokal des Klosters zu den Fastnachtsküchle. Eine eine große Menge Küchlein und Kanten Bier wurde aufgetragen, für jeden Gesellen vier. Messer und Gabel durfte keiner gebrauchen, obwohl sie dalagen. Es wurde auf die Gesundheit der Frau Priorin und Subpriorin getrunken und der Platzmeister hielt eine Rede. Nach der Rede brachte eine Klosterfrau einen wunderschönen Strauß für den Platzmeister.
Zuletzt wurde der „Hanswurstel“ in Gegenwart aller Klosterfrauen und des Beichtvaters zum allgemeinen Vergnügen „durchgeprügelt“. Sein Amt war, mit einer ausgestopften, armlangen ledernen Wurst die Leute aus dem Weg zu treiben.