Iltis

Buschwiller

Haut-Rhin

Grand Est

France - France

Dieses Jahr

10.03.2024 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag)

Nächstes Jahr

30.03.2025 (4. Fastensonntag = Laetare = Rosensonntag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Buschwiller

Kreis

Haut-Rhin

Region

Grand Est

Staat

France - France

Beschreibung


Am Sonntag Laetare gehen im Sundagu urtümliche Strohgestalten um. In Buschwiller werden die Vorbereitungen dazu in einer Scheune am oberen Dorfende getroffen. Nur ein mit Tannengrün verhüllter Traktor weist darauf hin. Kaum hat es vom Kirchturm zwei Uhr geschlagen, tritt eine fast vier Meter hohe Strohgestalt ins Freie, einen langen Schwanz hinter sich herziehend: Es ist der Iltis, der von den Conscrits, den neu ausgehobenen Rekruten, an schweren Ketten durchs Dorf geführt wird.
Sein Gesicht ist mit einer Larve bedeckt oder zumindest geschwärzt, denn er soll unerkannt bleiben.
Die jugendlichen Begleiter haben sich einheitliche Blusen angelegt und tragen Hüte mit bunten Bändern. Zwei von ihnen bringen einen großen Korb und eine Sammelbüchse mit, die anderen sind mit schweren knorrigen Stöcken bewaffnet und treiben den Strohmann vorerst auf den Traktor, weil die Außenquartiere zu weitläufig geworden sind, als dass der steife Iltis sie noch zu Fuß abwandern könnte.
Doch dann wird er auf die Straße gestellt. Mühevoll bewegt er sich vorwärts und die Conscrits singen ihr alt überliefertes Heischelied, mit dem sie die Gabe von Eiern oder Geld fordern mit der Drohung, dass sonst der Iltis die Hühner hole.


Geschichte:
Der letzte Vers des Liedes heisst: "Hitt in drey Wuche ässe mer Aier und Fleisch". Er gibt Hinweis darauf, dass das Lied aus der Zeit vor 1618 stammen muss. In diesem Jahr hat nämlich der Basler Bischof, dem damals auch der Sundgau unterstellt war, das Fastengebot für Milchprodukte und Eier aufgehoben.
Auch die Melodie des Liedes, die an die Monotonie gregorianischer Choräle erinnert, weist auf alte Herkunft hin.
In Buschwiller fällt auf, dass der Iltis üblicherweise nicht vor dem Haus erwartet wird, sondern dass man seine Gabe hastig spendet und dann wieder hinter der Tür verschwindet. Möglicherweise war auch hier die Begegnung mit der Strohgestalt gefürchtet. Denn nach dem Verbrennen, Ertränken oder Begraben der Strohfigur beim Todaustragen, war große Eile geboten, weil den Letzten - nach altem Glauben - der Tod hole.

Referenzen

Edith Schweizer-Völker: Butzimummel, Narro, Chluri. Bräuche in der Regio, Basel 1990, S. 41.