Jízda králů / Königsritt

Kunovice

Uherské Hradiste

Zlínský kraj

Ceská republika - Czech Republic

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

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Geografie

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Ort

Kunovice

Kreis

Uherské Hradiste

Region

Zlínský kraj

Staat

Ceská republika - Czech Republic

Beschreibung


Ablauf:

Hauptperson des Königsrittes ist der König, nach der Tradition ein Junge. Er reitet auf einem Schimmel, ist in Frauentracht gekleidet und sein Gesicht ist von Bändern bedeckt. Im Mund hat er eine Rose als Symbol der Schweigsamkeit. Neben ihm reiten zwei Pagen mit gezückten Schwertern, die den König schützen. An der Spitze des Umrittes reitet ein Fähnrich, andere Reiter sind die "Ausrufer-Minister", die die Eltern um den König bitten, und die "Ausrufer-Eintreiber", die witzige Sprüche ausrufen und mit diesen von den Zuschauern Geld für den "armen König" erbetteln.
Der Königsritt wird offiziell vom Bürgermeister bewilligt. Am Ende des Königsrittes gibt die Gruppe der Reiter den König seinen Eltern zurück, sie bedankt sich bei ihnen für ihn und nimmt am Abendessen im Hause der "Königseltern" teil.

Geschichte:

Im ländlichen Festkalender nahmen die Pfingstfeiertage einen wichtigen Platz ein. Zu dieser Zeit erfolgten in den böhmischen und mährischen Regionen zeremonielle Umzüge von Pfingstköniginnen und Umgänge und Ritte von Pfingstkönigen samt ihrem Gefolge. Sie wurden unterschiedlich bezeichnet (Königsritt, Königssuche, Königsgang, Königsspiel u. a.), hatten eine Reihe gemeinsamer Merkmale und besaßen auch regionale Besonderheiten. Manchmal trugen sie den Charakter einer verbindlichen populären Zeremonie, manchmal die Form eines Spiels. Stets gehörten sie zu den allgemein anerkannten Festen, an denen sich die ganze Gemeinde beteiligte.
Zentralfigur der zeremoniellen Pfingstumzüge und -ritte ist der König. Seine Wahl verlief in Form eines Wettbewerbs, einer Abstimmung oder einer Auslosung. Der Pfingstkönig ist manchmal mit grünen belaubten Zweigen bekleidet, ein andermal wiederum trägt er ein Theaterkostüm oder Frauenkleider. Manchmal provoziert er durch seine Redseligkeit, ein andermal wiederum darf er nicht sprechen. Manchmal wird um ihn ein Kampf ausgefochten, ein andermal wiederum wird er abgeurteilt, geköpft oder ertränkt.
Das Rätsel des Pfingstkönigs ist so unklar wie der Ursprung der Pfingstfeiertage. Einige Autoren machen auf die Beziehung zu den römischen Saturnalien aufmerksam. Ein direkter Zusammenhang, eine Kontinuität, lässt sich nicht nachweisen. In den Königsspielen in Südböhmen haben sich Reminiszenzen der mittelalterlichen Narrenfeiertage erhalten, und zwar in der theatralischen Kleidung, im Maskieren und in der Handlungsweise des Königs und seines Gefolges, in der Zusammensetzung der Teilnehmer, in den Possenstücken des Königs während des Umzugs. Die Elemente der Narrenfeste fanden bei den Königsspielen eine Verknüpfung mit den Prinzipien des mittelalterlichen Theaters. Der Brauch wird auch als Initiationsritual der jungen Männer interpretiert.

Nur noch in einigen Dörfern des südöstlichen und mittleren Mähren, in den ethnographischen Gebieten der mährischen Slowakei und der Haná/Hanna, erhielt sich das prunkvolle Volksfest, verbunden mit dem Ritt auf geschmückten Pferden. Es ist eine direkte Fortsetzung des althergebrachten Pfingstbrauches, der in früheren Zeiten auch in einer Reihe europäischer Länder bekannt war. Die Archivalien bezeugen seine Existenz bereits im Mittelalter. Über den Ursprung des Brauches des Königsrittes bestehen unter Wissenschaftlern noch bis heute Meinungsverschiedenheiten. Dieser Pfingstbrauch des Königsrittes hatte in Böhmen, Mähren und in Schlesien seinen traditionell festen Platz am Pfingstmontag.

Der Brauch ist gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Böhmen und in Schlesien erloschen. Er hat sich nur in einigen Dörfern in Südmähren und Mittelmähren erhalten. Er hat heute in diesen Dörfern die Form eines Folklore-Festes.

Der Königsritt in Kunovice wurde zum ersten Mal 1897 schriftlich erwähnt, doch schon 1771 ist ein ähnliches, während des Besuchs von Josef II. vorgeführtes Fest belegt – Reiter begleiteten haben damals den Kaiser von Kunovice nach Uherské Hradiště.

Der Königsritt fand regelmäßig bis zum Jahre 1914 statt, als die Tradition wegen des Ersten Weltkriegs unterbrochen wurde. Nach dem Ersten Weltkrieg kam es zur Erneuerung der Tradition. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tradition erneut mehrmals unterbrochen – die Königsritte wurden 1954-1956, 1962, 1966-1972 (mit Ausnahme von 1968) und 1972 veranstaltet. Seit 1996 findet der Königsritt alle zwei Jahre statt. Er wird aber nicht am Pfingstmontag, sondern am dritten Sonntag im Mai durchgeführt.

Das Fest wurden 2011 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit (Intangible Cultural Heritage of Humanity) aufgenommen.

Referenzen

https://ich.unesco.org/en/RL/ride-of-the-kings-in-the-south-east-of-the-czech-republic-00564