Jízda králů / Königsritt

Doloplazy

Olomouc

Olomoucký kraj

Ceská republika - Czech Republic

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

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Geografie

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Ort

Doloplazy

Kreis

Olomouc

Region

Olomoucký kraj

Staat

Ceská republika - Czech Republic

Beschreibung


Ablauf:
Der Königsritt wird vom Folklore-Ensemble "Olešnica" im Rahmen des Folklore-Festivals "Jízda králů" am ersten Juli-Wochenende veranstaltet.

Die Hauptteilnehmer des Königszuges sind der König und seine zwei Adjutanten, der Fähnrich, die Ausrufer, die Eintreiber und die Danksager - zusammen ungefähr 20 Personen. Der König darf weder Sprechen noch Lächeln. Deshalb hält er während der ganzen Dauer der Festlichkeit eine Rose im Munde.
Alle Teilnehmer des Königsrittes tragen Tracht. Der König ist in Frauentracht gekleidet, die übrigen Teilnehmer haben feierliche Männertrachten. Der König stützt die Hände in die Hüften, reitet auf einem Schimmel, die Adjutanten haben Säbel parat und der Fähnrich trägt die Fahne.
Der König mit seinen Gefährten reitet durch das Dorf. Als erster fährt der Fähnrich, hinter ihm 2 Ausrufer, die singen: "Jede králka, jede král, nemá koňu ani krav. Panimámo, déte kósek masa, abe se mo ta hoběnka spásla." Hinter den Ausrufern reitet der König mit 2 Adjutanten und weiteren Mitglieder der Königssuite. Am Ende des Umzuges fährt ein von Pferden gezogener Wagen, der für die Gaben an den König bestimmt ist. Der Umzug hält vor einzelnen Häusern, wo die Ausrufer kurze Ansprachen halten und um Gaben für den König bitten: "Na krála, hospodářo, na krála. Máme krála chodobnyho, přetym velmi poctivyho. Okradle ho na horách, na dolách, na krakovskym mostě. Okradle mo třesta koni z prázdnyho stáni. Okradle mo třesta volu z prázdnyho dvoru. A ti voli tak veleki rohe měle, že než jich vrana obletěla, troje mlady veseděla. Déte nám, matko, přece, aspoň to sviňsky plece. A nebo klobáso, co se s ňó devětkrát opášo a po desáty svyho konička podepno. Nebodete-le nám chtět nic dat, bodem to na vás vemáhat. Vejedem kósek za město, tam složime svy vojsko a bodeme jest a pit a ve, páni hospodáři, to bodete moset zaplatit." Für die Ansprachen erhalten sie Geschenke, welche von den Eintreibern entgegengenommen werden – es handelt sich um einen Weinballon Sliwowitz oder Wein, Würstchen, Mehl, Erbsen, Eier und Kolatschen.
Am Ende des Dorfes kehrt der Umzug um und er kehrt singend und von einer Blaskapelle begleitet zurück zur Dorfmitte.

Am Nachmittag finden Auftritte verschiedener Folklore-Ensembles statt.

Geschichte:
Nur noch in einigen Dörfern des südöstlichen und mittleren Mähren, in den ethnographischen Gebieten der mährischen Slowakei und des Haná, erhielt sich das prunkvolle Volksfest, verbunden mit dem Ritt auf ausgeschmückten Pferden. Es ist eine direkte Fortsetzung des althergebrachten Pfingstbrauches, der in früheren Zeiten auch in einer Reihe europäischer Länder bekannt war. Die geschichtlich erhaltenen Nachrichten bezeugen seine Existenz bereits im Mittelalter. Über den Ursprung des Brauches des Königsrittes bestehen unter Wissenschaftlern noch bis heute Meinungsverschiedenheiten. Dieser Pfingstbrauch des Königsrittes hatte in Böhmen, Mähren und in Schlesien seinen traditionell festen Platz am Pfingstmontag.
Die Initiatoren desselben war die freisinnige Jugend im Alter von ungefähr 13 bis 20 Jahren. Zum Ende des 19. Jahrhunderts, als der Anlass zur Veranstaltung des Königsrittes bereits von verschiedenen Vereinen und anderen Organisationen ausging (in der Nachkriegzeit auch von den Kulturinstitutionen der Volksausschüsse und von Ensembles der Volkslieder und Volkstänze), verschob sich die Altersgrenze bereits nach oben. Nur der König wurde aus Jungen im Alter von 9 bis 13 Jahren gewählt.
Dieser Pfingstbrauch, der heutzutage allgemein als "Königsritt" bezeichnet wird, trug früher auch die Bezeichnung des "Königsfanges" und ähnliches mehr. In früheren Zeiten fand der Umzug nicht nur in dem eigenen Dorfe statt, sondern es wurde auch die Umgebung mit einbezogen.
Der Pfingstbrauch war ursprünglich weit verbreitet. Heute findet er nur noch in einzelnen Dörfern statt. Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam dieser Brauch in Böhmen langsam in Vergessenheit, bis er vollkommen erlosch. Auch in Mähren und in Schlesien kam es in jener Zeit zu einer Schwächung desselben. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts erhielt sich der Königsritt in den umliegenden Dörfern der Städte Uherské Hradiště, Uherský Brod und Kyjov, in geringerem Ausmaß in der Umgebung der Städte Ždánice und Kromeříž und seltener in den Dörfern im Haná-Gebiet nördlich von Olmütz. In der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg traf man den Königsritt im Haná-Gebiet und in den Dörfern in der Nähe der Stadt Brünn nur noch vereinzelt. Im südöstlichen Mähren erhielt er sich in verschiedener Intensität und zeitlicher Regelmäßigkeit in der Umgebung von Uherské Hradiště, Uherský Brod, Kyjov und Strážnice. Diese Situation änderte sich auch nach dem Jahre 1945 nicht.

Der Brauch wurde in Doloplazy im Haná-Gebiet vom dem Folklore-Ensemble Olešnica im Jahre 1977 erneuert.

Das Fest wurden 2011 in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit (Intangible Cultural Heritage of Humanity) aufgenommen.

Referenzen

https://ich.unesco.org/en/RL/ride-of-the-kings-in-the-south-east-of-the-czech-republic-00564