Klopferstag
Beschreibung
Noch in den Nachkriegsjahren war der Brauch des Klopferstags in und um Memmingen üblich. An einem Donnerstag im Advent trafen sich nach dem Engelamt die großen und kleinen Klopfer mit ihren selbstgebastelten Holzhämmern vor der Friedhofsmauer. Dann wurde ausgemacht, wer wo klopft: "Die Mädchen klopfen in der Schmalzhalde, die Buben vom Zehntstadel bis zur Badstube." Mit "Holla, holla Klopfersta!" liefen sie auseinander. Auf jeden Fensterladen kamen zwei bis vier Buben, die im Takt zum Klopferspruch drauflos schlugen:
"Holla, holla Klopfersta!
Gent Nusse oder Zelte,
Sankt Peter wird's vergelte!
Sankt Peter isch a hoiliger Ma,
Der alle Ding vergelte ka!
Holla, holla Klopfersta!"
Wenn das Klopfen zu heftig wurde, kam die Bäuerin mit einer Schürze voll Klausenäpfel. Beim Wirt wurde gerufen:
"Klopf, klopf Hämmerle!
Der Zelte isch im Kämmerle,
's Messer leit danebe,
Ihr sollt mir ebbes gebe.
Äpfel raus, Biere raus,
Oder i gang in a anders Haus!"
Daraufhin kam der Wirt mit Kupferpfennigen für die Großen und Wurstzipfeln für die Kleinen. Bei geizigen Leuten, die nichts gaben, wurde gerufen:
"Knöpfle, Knöpfle, Knopf!
Dr Ma, der haut an Kropf,
's Weib dös haut gar zwea,
Drum haut se eis nix gea!"
Die Kleinen gingen nachmittags zum Klopfen. Ihr Spruch hieß:
"Holla, holla 's klopfet raus
oder 's Christkind bringt a Reut ins Haus!"
oder:
"I komm zum Klopfe und sag es a,
Daß's Christkind bald kumme ka!"
Referenzen
Holla, holla Klopferstag! Vergessenes Brauchtum im Allgäu. In: Allgäu, meine Heimat, Nov. 1987, 3. Quartal, S. 16. Karl Schnieringer: Memminger Heimatbuch, Memmingen 1948.

