La Saint-Pansard

Trélon

Nord

Hauts-de-France

France - France

Dieses Jahr

18.02.2024 (1. Fastensonntag = Invocavit / Quadragesima), 25.02.2024 (2. Fastensonntag = Reminiscere), 03.03.2024 (3. Fastensonntag = Oculi)

Nächstes Jahr

09.03.2025 (1. Fastensonntag = Invocavit / Quadragesima), 16.03.2025 (2. Fastensonntag = Reminiscere), 23.03.2025 (3. Fastensonntag = Oculi)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Trélon

Kreis

Nord

Region

Hauts-de-France

Staat

France - France

Beschreibung


In Trélon (Departement Nord in der Region Nord-Pas-de-Calais) findet an einem Sonntag nach dem Karnevalsdienstag alljährlich das Fest "la Saint-Pansard" statt. Der Brauch ist eine Anspielung auf die üppigen Fastnachtstage, an denen die Leute ihre Bäuche füllen.

Ablauf:
Der Held des Fests heißt "Pansard", von frz. "panse = Bauch". "La Saint-Pansard" ist eine Strohpuppe, die einen schwarzen Anzug, ein weißes Hemd und eine Krawatte trägt. Zudem hat die Karnevalsstrohpuppe eine weiße Nachtmütze auf dem Kopf und ein rotes Gesicht aus Karton. Seine vorrangige Tugend ist, gerne gut zu essen und damit seinem Namen alle Ehre zu machen. Begleitet wird er von der Gesellschaft der Pansaristen, die überwiegend aus Männern besteht. Die Pansaristen tragen ein weißes Leinenhemd, wie es Ende des 19. Jahrhunderts unter den Korsetts getragen wurde, ein weißes Halstuch bzw. eine weiße Serviette, die um den Hals gebunden wird, eine weiße Müllermütze und eine schwarze Halbmaske. Am Nachmittag ziehen die Pansaristen durch die Stadt. Während des Umzugs und den ganzen Tag über sammeln Männer im Gehrock und mit Zylinder Geld, indem sie Tombola-Lose verkaufen. Die Kollekte geht an mittellose und bedürftige Menschen, denn seit den 1930er-Jahren hat das Fest einen wohltätigen Charakter bekommen.

Während des Umzugs wird der Pansard von den Pansaristen auf ein gespanntes Leintuch gelegt und in die Luft geschleudert. Dieser Brauch hat die Bezeichnung "le bernage du pantin" und wird von Fanfarenmusik begleitet. Das Hochwerfen einer Strohpuppe ist ein häufiges karnevalistisches Ritual und hat nach verbreiteter Meinung einen alltagspraktischen und einen zeichenhaften Charakter: Erstens war es eine bäuerliche Praktik, um das Korn vom Getreideballen zu trennen, und zweitens deutet die Strohpuppe durch das Hochwerfen eine Verbindung zum Himmel an und ist somit eine Art Mittler zwischen Diesseits und Jenseits. Auch Kinder und Jugendliche sind im Zug dabei und üben den Brauch aus, indem sie ihre eigene Strohpuppe hochwerfen. Ein Teufel begleitet den Zug der Pansaristen und neckt "la Saint-Pansard" mit seiner Heugabel. Er fungiert gleichzeitig auch als Zeremonienmeister des Geschehens. Er ist in rot gekleidet und hat eine Heugabel als Dreizack, mit dem er die Strohpuppe in die Mitte des gespannten Tuch rückt.

Den ganzen Tag über wird die Strohpuppe malträtiert und am Ende auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Mit diesem Ende büßt er quasi für die ganze Bürgerschaft von Trélon. Rund um den Scheiterhaufen, der vor der Kirche errichtet ist, knien die Pansaristen, während der Teufel den Holzstoß anzündet. Die Zeremonie wird von einem Bestattungsmarsch der Musiker begleitet. Es wird getanzt, gesungen und gejammert, bis alles vom Feuer aufgezehrt ist.

Geschichte:
Nach der örtlichen Meinung verbinden sich die Wurzeln des Festes mit spanischen Glasbläsern, die sich in Trélon ansiedelten. Sie sollen die Tradition im 19. Jahrhundert aus Spanien mitgebracht haben, wo Umzüge mit dem Brauch des Hochwerfens einer Strohpuppe sehr verbreitet sind. Man nimmt an, dass diese Glasbläser, denen es wirtschaftlich sehr gut ging, auch die ursprünglichen Träger des Brauchs waren, der wohl zunächst am Fastnachtdienstag stattfand.

Referenzen

Beatrice de Villaines/Guillaume d'Andlau: Les fêtes retrouvées. Tournai 1997.