Maibaumstellen

In Varsád, (nahe Szekszárd im Komitat Tolnau) pflegte die Dorfjugend zum ersten Mai einen Maibaum aufzustellen. Heinrich Weißenberger beschreibt den bis zum Zweiten Weltkrieg ausgeübten Brauch:
"Der Maibaum wurde am Abend des 30. April, etwa nach 10 Uhr abends, wenn es schon dunkel war, "geholt". Die Burschen hatten sich schon im Wirtshaus versammelt und besprochen miteinander, wo sie den Maibaum holen wollen. [...] Der Baum war immer eine Pappel. Er musste aber von einer Stelle geholt werden, wo sein Verschwinden nicht auffiel, vom Gemeindegrund oder von sonst irgendwo, wo das Eigentumsrecht unklar war. [...] Schnell wurde der Baum abgehackt, d.h. geschlagen, auf den Weg gelegt und im Laufschritt ins Dorf zum Wirtshaus geschoben. Dort wurde schnell ein Loch gegraben und währenddessen wurde der Baum mit Krepppapierbändern geschmückt. Schließlich wurde er aufgestellt. Er war 9-10 Meter hoch. Bisher hatte alles in Stille stattgefunden, der Baum war ja schließlich gestohlen, aber nun wurde es auf einmal lustig. [...] Man begab sich ins Wirtshaus, der Wirt zahlte einen "áldomás Festtrunk."