Maifest

Gelage unter den Dorfeichen, bei dem die größte Eiche, die im Laufe des Jahres gefällt worden war, den "Frauen und Jungfrauen" der Gemeinde zum Besten gegeben wurde. Dieser Gabe wurden auch noch die im Laufe des Jahres verfallenen Geldbußen beigestellt.
Attribute des Ackerbaus werden umkränzt und auf dem Platz zur Schau gestellt. Die jungen Männer erscheinen mit Ackergeräten, die jungen Frauen mit Blumen geschmückt. Die Dorfgemeinschaft feiert zusammen mit Besuchern auf dem Platz, auf dem Tische und Bänke errichtet wurden. Die Jungen machen einen Wettlauf und Knielinger und Mühlburger Jungen veranstalten ein Bolzenschießen. Gegen Abend singt ein "Meistersinger" das Knielinger Lied, und alle stimmen ein:

"Wo gibt's ein Ort wie unser Ort, am Rhein so schön gelegen,
wo froh man lebt nach Gottes Wort und Alles prangt in Segen?
Wo blühet so des Feldes Flur, wo grünet so der Wald
wo beugt ein Ort sein Knie nur vor Gott, der es erhält?
Drum stoßet an, es lebe fort der gute alte Heimatsort.
Drum stoßet an es lebe fort der gute alte Heimatsort.

Wo gibt' s ein Ort, wie unser Ort, das auf dem Knie gelegen (1),
und wo die Bürger fort und fort, die Händ' so fleißig regen?
der eine baut sein gutes Land, der andere fällt den Baum,
der dritte führt mit sich'rer Hand, das Schiff durch Wellenschaum.
Drum stoßet an...

Wo gibt's ein Ort, wie unser Ort, wo schöne Hardtpferd springen?
Die Viehzucht blüht wie nirgends dort, im Beutel Gulden klingen.
Die Maid den heim'schen Hanf uns spinnt und treu das Herz uns wahrt.
der Rhein uns reines Gold gewinnt (2), die Hausfrau sorgsam spart.
Drum stoßet an......"

(1) Anspielung auf die Lage des Ortes an einem knieförmigen Uferland
(2) Es wurde früher bei Knielingen Gold aus dem Rhein gewaschen.