Masopust / Faschingsumzug

Radostice

Ceské Budejovice

Jihoceský kraj

Ceská republika - Czech Republic

Dieses Jahr

10.02.2024 (Fastnachtssamstag)

Nächstes Jahr

01.03.2025 (Fastnachtssamstag)

Turnus

jährlich

Festausübung

N
aktuell

Allg. Festbeschreibung

Geografie

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Ort

Radostice

Kreis

Ceské Budejovice

Region

Jihoceský kraj

Staat

Ceská republika - Czech Republic

Beschreibung

Ablauf:
Der Umzug wird von verschiedenen Maskierten gebildet. Die traditionellen Maskentypen bilden die sog. „mládenecká“ (Jungen-) oder „zelená“ (Grüne-) oder „rů¿ičková“ koleda (Rosen-„koleda“/umzug). Diese Gruppe wird von 12 ledigen Männern gebildet (die Zahl soll die 12 Apostel symbolisieren). Sie tragen jeweils einen dunklen Anzug mit einer rot-weißen Schärpe um die Taille. Die Männer tragen weiterhin hohe Hüte, die mit 365 Krepppapierrosen (die Zahl symbolisiert die Tage im Jahre) geschmückt sind. An der Spitze des Hutes befinden sich noch 4 große Rosen (4 Jahreszeiten) und Wachholderzweigen (Symbol des Frühlings oder der Christus Dornenkrone). Manchmal befinden sich an der Spitze des Hutes auch 5 Rosen, die dann als 5 Wunden Christus gedeutet werden, genauso wie die rot-weiße Schärpe als Schweiß und Blut Christi.

Unter den Jungen befinden sich „hejtman“ (Hauptmann) und „rychtář“ (Schultheiß), die die Schärpe nicht um die Taille haben, sondern sie über die Schulter tragen. So unterscheidet sich der „Adel“ von den „Untertanen“. Der „hejtman“ des Umzuges hat eine Hellebarde, an die er Speck als Symbol der Fülle einspießt. Der „rychtář“ trägt sog. „právo“ (Recht), das er als Bewilligung zum Durchführen des Umzugs vom Bürgermeister bekommt.

Der Umzug wird von „masopust (Fasching) – auch „střapatej“ (der Struppige) genannt – geleitet. Er trägt einen Anzug mit farbigen Fransen und mit kleinen Glocken. In der Hand trägt er einen Dreschflegel als Symbol der Ernte. Mit ihm können an der Spitze des Umzuges auch andere so Maskierte gehen, und zwar „rybníkář“ (Teichmann), der mit sich eine große Schaufel zum Brotschieben trägt und noch ein Maskierter – „caperda“, der eine große Tasche auf der Schulter hat, in die er Ernte vom letztem Jahr oder kleine Haustiere der Bewohner „klaut“.

Der „masopust“ gibt auch den Befehl zum Tanzen, indem er mit dem Dreschflegel auf den Boden knallt. Die anderen Jungen in der Gruppe bilden dann einen Kreis und singen dazu. Die Blasmusikkapelle, die den Umzug begleitet, spielt das traditionelle Faschingslied „Rote Rose“: „Červená rů¿ičko, proč se nerozvíjí¿? Červená růičko, proč se nerozvíjí¿? Proč ty k nám, Pepíčku, proč ty k nám, Pepíčku, proč ty k nám nechodí¿? Já bych k vám rád chodil, ty by si plakala, já bych k vám rád chodil, ty by si plakala, do bílého ¿átku, do bílého ¿átku slzy utírala …“. Ein Kreis wird vor jedem Haus gebildet.

Seit Beginn der 1980er Jahre zieht in Radostice noch am selben Tag eine andere Gruppe durch das Dorf, die sog. Stroh-„koleda“/umzug. Normalerweise handelt es sich um verheiratete Männer, die dem Rosen-„koleda“ entgegen gehen. In Radostice nehmen jedoch an dem Stroh-„koleda“ nur die Frauen teil. Sie tragen bunte Hemde und dunkle Hosen. Die Hüte sind aus Stroh und an der Spitze mit rot-weißen Bändern geschmückt. Dieser Umzug wird auch von einer Blasmusikkapelle begleitet und die Teilnehmerinnen singen eine eigene Version des Liedes „Červená rů¿ičko“. Er wird auch von „Mutter“ mit dem Dreschflegel geleitet, die von „rychtářka“ (ein weiblicher Schultheiß) und „hejtmanka“ (ein weiblicher Hauptmann) begleitet wird.

Der Stroh-„koleda“ begegnet dem Rosen-„koleda“ traditionell vor einem Haus im Dorf – da tanzt jeder „koleda“ dem anderen einen „kolečko“ (Kreis) und sie singen zusammen. Beide „koledas“ müssen sich auch für die gegenseitigen Tänze bezahlen.

Ein untrennbarer Teil des Faschingsumzugs bilden außer dem Rosen-„koleda“ und dem Stroh-„koleda“ auch andere Maskierte – früher waren das vor allem soziale/ethnische/religiöse Gruppen (Juden, Sinti/Roma, ein altes Weib, ein alter Mann, Braut, Bräutigam, Tod), die stereotypische dargestellt wurden.  Heutzutage werden diese Maskierten mit verschiedenen zeitgenössischen Maskentypen ergänzt, die jedes Jahr an Situationen in der Gesellschaft witzig reagieren.

Die Maskierten bekommen vor jedem Haus etwas zu Essen und zu Trinken.

Nach dem Umzug und dem letzten Tanz im Wirtshaus geht das Faschingsfest weiter und am Abend findet in dem Wirtshaus ein Ball statt.

Geschichte:

Fasching in Radostice dauerte ursprünglich 3 Tage – vom Faschingsmontag bis zum Aschermittwoch. Am Montag zog ein Umzug mit Maskierten durch das Dorf und am Abend fand ein Ball im Wirtshaus statt. Die Jungen bereiteten von im Umzug gesammelten Gaben (vor allem Lebensmittel) einen Teller vor, zu dem sie die Mädchen des Dorfes leiteten. Diese mussten Geld auf den Teller legen. Je mehr ein Mädchen bezahlte, desto besser. Dann tanzten die Jungen mit den Mädchen. Am Dienstag wurde gefeiert und am Aschermittwoch endete alles mit einem weiteren Umzug der Maskierten. An dessen Ende wurde der „Masopust“ (Fasching) von dem „rybníkář“ (Teichmann) erschossen und von dem „hrobař“ (Totengräber) gemessen und begraben. Alles spielte sich im Wirtshaus ab.

Die Tradition des Faschings in Radostice wurde während des Zweiten Weltkrieges unterbrochen. Die Wiedererneuerung der Tradition fand 1971 seitens des Bundes der Jugendlichen und der freiwilligen Feuerwehr statt. Seitdem findet der Umzug jedes Jahr statt.